GERD HAGEDORN


           JUDENTUM / ISRAEL

   

[siehe auch: Heiliges Land]

       

30.11.2017  Israel:
Israels Präsident Reuven Rivlin hat am Mittwoch den neuen Vatikanbotschafter Leopoldo Girelli empfangen.
Zusammen mit den Botschaftern von Schweden, Portugal und Uruguay überreichte Girelli sein diplomatisches Beglaubigungsschreiben, wie der Sprecher des Präsidentenbüros mitteilte. Girelli übermittelte Rivlin Grüße und Segenswünsche von Papst Franziskus. Der Papst lege Wert darauf, „die Bedeutung von Dialog, Toleranz und gegenseitigem Verständnis“ zu betonen. Rivlin seinerseits sprach Papst Franziskus seine Anerkennung aus für dessen Bemühen um Verständigung zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen und versprach, alles dafür zu tun, dass in Jerusalem jedermann Gott nach seinem Glauben ehren dürfe. (kna) (NL Radio Vatikan, 30.11.2017).

26.10.2017  Israel:
Der anhaltende Streit um die Wehrpflicht strengreligiöser Juden sorgt für Konflikte zwischen verschiedenen ultraorthodoxen Gruppierungen in Israel.
Eine gemäßigtere Hauptströmung des strenggläubigen Judentums hat nun eine Kampagne gegen radikale Wehrdienstgegner der sogenannten „Jerusalem-Fraktion“ gestartet, die anhaltend und teils gewalttätig gegen die Wehrpflicht protestieren. Sie veröffentlichten unter anderem Namen und Fotos von prominenten Mitgliedern der „Jerusalem-Fraktion“ in Internetportalen und riefen zum Boykott ihrer Geschäfte auf. Der Streit um die Wehrpflicht strengreligiöser Juden hält seit Jahren an. (kna) (NL Radio Vatikan, 26.10.2017).

04.07.2017  Heiliges Land: Schuldspruch und Freispruch für Anschlag auf Tabgha
Ein Schuldspruch und ein Freispruch: das sind die Urteile gegen die beiden jungen Juden in Israel, die nach dem Brandanschlag auf die Brotvermehrungskirche der deutschen Benediktiner in Tabgha im Juni 2015 festgenommen worden waren. Die Kirche steht unter der Verwaltung der Benediktiner der Jerusalemer Dormitio-Abtei. Deren Sprecher ist der deutsche Pater Nikodemus Schnabel. Er spricht gegenüber Radio Vatikan von schlimmen Erinnerungen, die an diesem Tag nochmals hochkommen. (rv) (NL  Radio Vatikan, 04.07.2017).
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19.01.2017  Vatikan/Israel:
Die Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Israel gehen voran.
An diesem Mittwoch hat sich die Ständige Arbeitsgruppe für die bilateralen Beziehungen in Jerusalem getroffen. Die Verhandlungen fanden in einer „rücksichtsvollen und konstruktiven Atmosphäre“ statt, teilte der Heilige Stuhl im Anschluss an die Verhandlungen mit. Ziel der Verhandlungen ist die Entwicklung eines rechtlichen und steuerlichen Rahmen zwischen den Parteien. Seit dem Abschluss eines Grundlagenabkommens im Jahr 1993 laufen die bilateralen Gespräche. Das nächste Treffen ist für März 2017 im Vatikan geplant. (rv) (NL Radio Vatikan,19.01.2017).

16.01.2017  Israel/Vatikan:
Nach mehrmonatiger Pause sind die Verhandlungen zwischen Israel und dem Vatikan wiederaufgenommen worden.
„Wir hoffen, dass wir in den kommenden Monaten zu einer Einigung kommen werden“, sagte der Nuntius im Heiligen Land, Erzbischof Giuseppe Lazzarotto, am Sonntag am Rande eines Treffens mit einer internationalen Bischofsgruppe gegenüber der KNA in Bethlehem. Nach Aussage Lazzarottos sind bereits in der kommenden Woche zwei weitere Treffen geplant, bei denen bislang ungeklärte Detailfragen diskutiert werden sollen. Zwischen Israel und dem Vatikan gibt es seit 1993 einen Vertrag über bilaterale Beziehungen. (kna) (NL Radio Vatikan, 16.01.2017).

01.09.2016  Israel: Schwieriger Schulbeginn für christliche Schulen
An diesem Donnerstag heißt es für die Schülerinnen und Schüler in Israel wieder, die Schulbänke zu drücken. Doch für etwa 33.000 Schüler ist nicht klar, ob sie das Schuljahr überhaupt bis zum Ende besuchen werden. Es handelt sich um jene Kinder und Jugendliche, die an einer der 47 christlichen Schulen in Israel eingeschrieben sind. Die israelische Regierung hatte versprochen, ihnen finanziell beizustehen, aber bisher ist kein Schekel in die Schulkassen geflossen, wie der Patriarchalvikar in Nazareth, Giacinto Boulos Marcuzzo, im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. In den vergangenen sechs Jahren hätten die christlichen Schuleinrichtungen mehr als die Hälfte der israelischen Staatshilfen verloren und ohne dieses Geld werde es schwierig sein, die Einrichtungen aufrecht zu halten. Die meisten Schüler der christlichen Schulen sind Muslime. (rv) (NL Radi Vatikan, 01.09.2016).

23.08.2016  Israel:
Die christlichen Schulen in Israel befinden sich nach Ansicht des Lateinischen Patriarchats in einer „beispiellosen Krise“.
Den landesweit 47 kirchlichen Privatschulen mit 33.000 Schülern und 3.000 Lehrern drohe der „finanzielle Kollaps“, heißt es in einer Mitteilung des Lateinischen Patriarchats. Zum einen seien die staatlichen Zuschüsse für diese Schulen in den vergangenen sechs Jahren um 45 Prozent heruntergefahren worden. Zum anderen sei das Bildungsministerium der nach einem Schulstreik vom Herbst 2015 zugesagten Nachzahlung von umgerechnet 11,4 Millionen Euro bis heute nicht nachgekommen, so der Beitrag auf der Website des Patriarchats von Jerusalem. An den von Katholiken, Orthodoxen, Anglikanern und Baptisten geführten Schulen werden christliche, drusische, aber auch jüdische Kinder und Jugendliche unterrichtet. Einer jetzt kurz vor Schulbeginn veröffentlichen Statistik zufolge, haben diese Privatschulen einen vergleichsweise hohen Standard. Die „Terra-Santa“-Schule in Akko gehöre in die oberste Kategorie des israelischen Bildungssystems. (kna) (NL Radio Vatikan, 23.08.2016).

07.07.2016  Israel:
Nichtregierungsorganisationen, die sich für die Respektierung von Menschenrechten und humanitärem Völkerrecht im israelisch-palästinensischen Konflikt einsetzen, geraten in Israel zunehmend unter Druck.
Darauf macht die deutsche kirchliche Friedensbewegung „Pax Christi“ aufmerksam. Mit neuen Gesetzesinitiativen versuche die israelische Regierung aktiv, die Arbeit der Organisationen zu diskreditieren und zu behindern. Gleichzeitig würden Mitarbeiter und Unterstützer von siedlernahen Organisationen und rechtsgerichteten Politikern diffamiert und bedroht. (pm) (NL Radio Vatikan, 07.07.2016).
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05.07.2016  Israel:
Steinewerfer dürfen in Israel offensichtlich bereits seit einigen Monaten von der Polizei erschossen werden.
Nach Angaben der Tageszeitung „Haaretz“ (Dienstag) wurde erst jetzt eine Verordnung bekannt, die es der Polizei erlaubt, bei Straßenkrawallen das Feuer auf die Werfer zu eröffnen. Der Generalstaatsanwalt habe die Regelung gebilligt, dass die Beamten mit scharfer Munition auf Demonstranten schießen dürfen, die Brandsätze, Feuerwerk oder Steinschleudern einsetzten. Die Verordnung wurde laut „Haaretz“ im vergangenen Dezember nach Krawallen auf dem Jerusalemer Tempelberg erlassen. Bürgerrechtler kritisierten die Verordnung scharf. (kna) (NL Radio Vatikan, 05.07.2016).

11.06.2016  Italien:
Zehntausende Exemplare von Hitlers Buch ‚Mein Kampf’ sind in Italien als kostenlose Beilage verbreitet worden.
Die Samstagsausgabe der Zeitung ‚Il Giornale’, die dem Bruder des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gehört, wurde an den Kiosken landesweit mit einer kommentierten Ausgabe des Werks von 1925 verkauft. Die jüdische Gemeinde in Italien verurteilte die Aktion als „unverschämt“. Sie sei „Lichtjahre“ davon entfernt, zur historischen Aufklärung über die Schoah beizutragen, erklärte der Vorsitzende der Vereinigung der jüdischen Gemeinden Italiens, Renzo Gattegna. (kna) (NL Radio Vatikan, 11.06.2016).

25.04.2016  Papst, Israel, Synagoge - 30 Jahre zwischen Lob und Tadel
Im April vor genau dreißig Jahren setzte zum ersten Mal ein Papst der Neuzeit seinen Fuss in eine Synagoge: Der Heilige Johannes Paul II. besuchte das jüdische Bethaus am römischen Tiberufer. Heute erinnert eine Ausstellung an die historische Premiere. Auch Papst Franziskus hat, wie zuvor auch Benedikt XVI., Johannes Pauls II. Geste wiederholt; Franziskus besuchte Roms „tempio maggiore“ am 17. Januar dieses Jahres.
Eine interreligiöse Idylle also? Nicht ganz. Drei Monate nach der Papstvisite bei den „Brüdern im Glauben“ [?? GH] gibt es auch unzufriedene Stimmen auf jüdischer Seite. Frage an unseren Kollegen Stefan von Kempis: Worum geht es bei dieser Unzufriedenheit?
„Man könnte sie mit einem Satz zusammenfassen: 'Warum hat der Papst in der Synagoge nicht von Israel gesprochen?' Solche Unzufriedenheit ist nicht neu, aber es fällt schon auf, dass sie sich jetzt deutlicher äußert als bei früheren Gelegenheiten. In der Zeitschrift der jüdischen Gemeinde von Mailand haben sich vier Rabbiner zwar allesamt zufrieden über den Papstbesuch gezeigt, aber doch gefragt, warum Franziskus sich angesichts des islamischen Terrorismus und des Antisemitismus nicht zu einem Recht des jüdischen Volkes auf seine Heimat, seinen Staat bekannt hat. Einer der Rabbiner urteilte, der Papst sei offenbar „parteiisch“ und „der anderen Seite“, also den Palästinensern zugeneigt, und der in Italien ziemlich bekannte Rav Laras schrieb sogar, vom Papstbesuch in der Synagoge werde „nichts bleiben", weil er sich „nur auf den religiösen Teil beschränkt“ habe, ohne die Tatsache des Staats Israel zur Kenntnis zu nehmen.“
Warum ist es diesen jüdischen Stimmen denn so wichtig, dass der Papst auch vom Staat Israel spricht? Die Visite in der Synagoge war doch vor allem ein religiöses Ereignis ...
„Das Bekenntnis zum Staat Israel ist für Juden, auch in der Diaspora, ganz zentral. Dass sie sich nicht nur allgemein auf ein verheißenes Land beziehen können, sondern auf eine konkrete Nation. Es geht in den Nachrichten manchmal unter, dass viele Juden aus westlichen Ländern, vor allem aus Frankreich und Großbritannien, in diesen Jahren umsiedeln nach Israel, weil sie sich als Juden in ihren bisherigen Ländern nicht mehr sicherfühlen. Den Papst haben manche jüdische Beobachter im Verdacht, dass er heimlich mehr Sympathien für den Islam hat. Oder jedenfalls im Nahostkonflikt eher zur palästinensischen Seite neigt.“
Und was ist da dran?
„Aus meiner Sicht wenig. Es ist doch bekannt, wie eng der heutige Papst schon in seiner Zeit in Buenos Aires Kontakte und Freundschaften zur dortigen, sehr großen jüdischen Gemeinde unterhalten hat. Der Priester, der von seiten der Italienischen Bischofskonferenz zuständig ist für das Gespräch mit dem Judentum, sagt, nach seinem Eindruck habe Franziskus in der Synagoge den Nahostkonflikt 'absichtlich nicht angesprochen', und zwar, weil das 'so extrem delikat' ist. Der Papst gibt, so Don Cristiano Bettega, nicht spürbar einer der beiden Seiten den Vorzug – weder einer Religion, noch einer Seite im israelisch-palästinensischen Konflikt. Allerdings spricht Papst Bergoglio immer wieder davon, dass man sich ein 'offenes Denken' bewahren solle, dass man nicht vorschnell urteilen solle ... , und er ist, wie man in Italien sagt, ein „terzomondista“, ein Dritte-Welt-Papst sozusagen. Das befördert vielleicht ein gewisses Misstrauen bei einigen Juden.“
Aber Tatsache ist doch, dass der Papst den iranischen Präsidenten Rohani empfangen hat, ohne irgendwie darauf einzugehen, dass Iran Israel mehrmals mit Vernichtung gedroht hat!
„Ja, das stimmt schon. Und es stimmt auch, dass Franziskus als erster Papst auch die Moschee von Rom besuchen will. Und es ist auch richtig, dass der Vatikan mit den Palästinensern schon ein fertiges Grundlagenabkommen abgeschlossen hat, während das Abkommen mit Israel auch nach Jahrzehnten [!! GH] immer noch hin- und herverhandelt wird. Das alles sind Punkte, die Juden und Israel-Freunden nicht unbedingt gefallen können. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen: Franziskus empfängt immer wieder jüdische Gesprächspartner, er hat sich auch schon eindeutig zum Existenzrecht Israels bekannt, und er wird im Juli in Polen auch das Gelände des früheren Verichtungslagers Auschwitz besuchen.“
Wie kann man den jüdischen Unmut einordnen oder erklären?
„Man sollte vor allem registrieren, dass da eine Menge zusammenkommt. Ich zähle einfach mal ein paar Faktoren auf, ohne Reihenfolge oder Gewichtung: Die Lage in Nahost verschärft sich, die Bedrohung durch den islamischen Terrorismus wächst, die letzten Augenzeugen des Holocaust sterben aus, in der israelischen Regierung dominieren die Hardliner, und in Italiens jüdischen Gemeinden ist – so formuliert das der bekannte Fernsehjournalist Gad Lerner, ein Jude, – eine „Politisierung der Rabbiner“ in Gang. Interessant finde ich aber auch einen Eindruck der jüdischen Historikerin Anna Foa, die immer wieder einmal in der Vatikanzeitung 'L’Osservatore Romano' schreibt. Sie fragt sich, 'ob das Bestehen auf dem Thema Israel nicht auch eine Art und Weise ist, um die wirklichen Hindernisse im jüdisch-christlichen Dialog nicht ansprechen zu müssen'. Und sie spricht von einer gewissen 'Angst' auf jüdischer Seite, 'die Identität zu verlieren, sich irgendwie zu assimilieren, jetzt, wo es keine aggressive Haltung der katholischen Kirche' gegenüber dem Judentum 'mehr gibt'. Wenn wir das mal zurückbinden an den historischen Besuch von Johannes Paul II. in der Synagoge im April 1986 – schon damals sagte der Oberrabbiner Elio Toaff: 'Viele haben Angst vor diesem Besuch. Aber ich glaube, wir sollten Vertrauen zu unserem Volk haben.'“
(Dieses Kollegengespräch fusst auf einem Dossier in der April-Nummer der italienischen kirchlichen Zeitschrift „Jesus“. Diesem Dossier sind auch die angeführten Zitate entnommen. (rv 25.04.2016 sk) (Radio Vatikan, 25.04.2016).

21.03.2016  Jerusalem: Die katholischen Bischöfe im Heiligen Land machen Israel für die anhaltende Gewalt im Land und das Stocken des Friedensprozesses verantwortlich. Die Wurzel des Konflikts liege in der Besetzung der Palästinensergebiete; deren Beendigung hänge „im Wesentlichen vom Besatzer ab“, heißt es in einer am Montag in Jerusalem veröffentlichten Erklärung der Menschenrechtskommission der Bischofsversammlung. Hingegen schürten israelische Gesetze und einzelne Politiker sowie das harte Vorgehen gegen Palästinenser weiter die Gewalt. Die israelische Rechtspraxis sowie „Ermordungen, Festnahmen, Landenteignungen, die Trennung von Familien und tägliche Frustrationen“ führten zu einem Ausbruch von Gewalt „vor allem bei jungen Menschen, die überzeugt sind, nichts zu verlieren zu haben“, so die Gemeinsame Kommission der Bischöfe aus Israel, den Palästinensergebieten, Jordanien und Zypern. (kna) (NL Radio Vatikan, 21.03.2016).

07.03.2016  Israel:
Das Finanzministerium verweigert rund 9.000 äthiopischen Juden die Übersiedlung nach Israel.
Das Ministerium könne aufgrund neuer Haushaltsregeln nicht für die Einreisekosten aufkommen, so die Zeitung Ha’aretz. Der Leiter der Umsiedlungskampagne nannte dagegen rassistische Motive als Grund. Im November hatte die Regierung beschlossen, die ausgewählte Gruppe der sogenannten Falaschmura aus Äthiopien einzufliegen. Es handelt sich dabei um zum Christentum konvertierte Abkömmlinge der jüdischen Gemeinschaft in Nordostafrika. Dem Bericht zufolge haben diese ihre Dörfer bereits verlassen und warten seitdem in Addis Abeba und Gondar auf die Ausreise nach Israel, wo sie wieder zum Judentum zurückkehren wollen. (kna) (NL Radio Vatikan, 07.03.2016).

03.03.2016  Israel:
In Israel ist das jüdische Interesse am Christentum und am Dialog mit der katholischen Kirche denkbar gering, aber es wächst:
Das hat die jüdische Historikerin Dina Porat bei einem Vortrag an der Universität Wien unterstrichen. Zwar gebe es ein Interesse an politischen Aussagen, die etwa die Anerkennung des Staates Israel durch den Vatikan oder Absagen an jede Form christlich motivierten Antisemitismus betreffen. Darüber hinaus aber gebe es unter ihren Landsleuten ein „erstaunlich geringes Interesse“ am Christentum, sagte die an der Universität Tel Aviv lehrende und in Yad Vashem tätige Historikerin am Mittwoch. Dabei lobte Porat ausdrücklich die katholischen Bemühungen und Erklärungen zum Judentum, die von einer echten Kehrtwende im katholischen Denken zeugten. (kap) (NL Radio Vatikan, 03.03.2016).

23.02.2016   Israel:
Dem radikalen Rabbiner Benzi Gopstein droht ein Verfahren wegen antichristlicher Hetze.
Die Staatsanwaltschaft habe der Polizei grünes Licht für die Aufnahme von Ermittlungen gegen den Rabbiner gegeben, berichtete die Tageszeitung „Haaretz“. Gopstein, Vorsitzender der rechten jüdischen Organisation „Lehava“, hatte im Advent zur Vertreibung von Christen aus Israel aufgerufen und Christen als „Blutsauger“ bezeichnet. Die katholischen Bischöfe des Heiligen Lands hatten seine Aussagen verurteilt und als „reelle Gefahr für die friedliche Koexistenz in diesem Land“ eingestuft. (kap) (NL Radio Vatikan, 23.02.2016).

07.02.2016  Heiliges Land:
Israels aschkenasischer Oberrabbiner David Lau sieht in der geplanten Einrichtung eines Gebetsbereichs für Männer und Frauen an der Jerusalemer Klagemauer einen „Fehler“.
Der Verlierer dieser Entscheidung sei das jüdische Volk, sagte Lau laut Berichten des Senders „Arutz Scheva“ am Samstagabend in einem TV-Interview. Das israelische Kabinett hatte Ende Januar der Einrichtung eines neuen Gebetsabschnittes zugestimmt, in dem Männern und Frauen gestattet sein soll, gemeinsam zu beten. Damit soll ein jahrelanger Streit um religiöse Rechte von Frauen an der Stätte entschärft werden. Der rund 900 Quadratmeter große Bereich soll südlich an die bereits existierenden, nach Geschlechtern getrennten Gebetsbereiche anschließen. Eine vor zwei Jahren zu diesem Zweck vorübergehend errichtete Plattform soll den Angaben zufolge entfernt und durch eine dauerhafte, mehrstöckige Konstruktion ersetzt werden. Alle Gebetsbereiche sollen über einen neuen, gemeinsamen Eingang zugänglich sein. Lau kritisierte, die Regierung habe das Rabbinat nicht vorab hinzugezogen. Er habe zudem das Gefühl, die Mehrheit der Minister trage die Regierungsentscheidung nicht mit. Den Aktivistinnen der Frauenbewegung „Women of the Wall“ (Frauen der Klagemauer) warf er laut dem Bericht vor, die jüdischen Traditionen zu zerstören. „Die wahren Frauen der Klagemauer stehen jeden Tag ab sechs Uhr morgens in der Nähe der Mauer und beten“, so Lau. (kap) (NL Radio Vatikan, 07.02.2016).

01.02.2016  Heiliges Land:
An der Jerusalemer Klagemauer dürfen in einer besonderen Zone künftig Frauen und Männer gemeinsam beten.
Das beschloss das israelische Kabinett am Sonntag. Die Regelung soll einen jahrelangen Streit um religiöse Rechte von Frauen an der heiligen Stätte entschärfen. Israels Regierung stimmte der Einrichtung eines egalitären Gebetsbereichs mit 15 Ja- und 5 Nein-Stimmen zu. Konservativen und reformjüdischen Bewegungen soll es in dem einzurichtenden Abschnitt gestattet werden, gemeinsame Gebete für Männer und Frauen abzuhalten. Gegenstimmen kamen den Berichten zufolge von Ministern aus dem strengreligiösen Lager. (kna) (NL Radio Vatikan, 01.02.2016).

18.01.2016 Israel:
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat antichristliche Schmierereien an der deutschen Benediktinerabtei auf dem Sionsberg in Jerusalem verurteilt.
Für solche Aktionen gebe es keinen Raum in Israel [??? GH], erklärte er am Sonntag via Twitter. Sein Land gewähre Religionsfreiheit für Christen wie für alle Religionen, unterstrich Netanjahu und verwies darauf, Israel sei das einzige Land im Nahen Osten mit einer wachsenden christlichen Bevölkerung. Die Polizei arbeite an der Ergreifung der Täter. Unbekannte hatten in der Nacht zum Sonntag Wände und Türen des Dormitio-Klosters mit hebräischen Parolen wie „"Christen zur Hölle"“, „"Tod den Christen"“ oder "„Rache für die Israeliten"“ beschmiert. (kna) (NL Radio Vatikan, 18.01.2016).

13.01.2016  Roms Oberrabbiner: „Franziskus hat Beziehungen zu Juden gestärkt“
Franziskus hat in den knapp drei Jahren seines Pontifikats die Beziehungen zwischen katholischer Kirche und Judentum gestärkt. Das sagte der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni im Gespräch mit Radio Vatikan wenige Tage vor dem Besuch des Papstes in der Großen Synagoge von Rom. Franziskus habe „wiederholt sein Interesse am Dialog bekundet“, unzählige jüdische Delegationen empfangen, Israel besucht und „wichtige Aussagen“ gemacht wie jene, dass „auch die Ablehnung des Staates Israel eine Form des Antisemitismus“ sei, erklärte Di Segni. (rv) (NL Radio Vatikan, 13.01.2016).

28.09.2015  Israel:
Nach wochenlangen Streiks der christlichen Schulen in Israel läuft nun wieder der gewöhnliche Schulbetrieb.
Die Schulen und das Bildungsministerium konnten eine Einigung erzielen. Die christlichen Privatschulen hatten aufgrund der Budgetkürzungen durch die israelische Regierung den Schulbetrieb Anfang September ausgesetzt. Schüler, Eltern und Lehrer gingen auf die Straße, um gegen die Maßnahmen zu protestieren. Nach langen Verhandlungen hat das israelische Bildungsministerium die „hohe Wichtigkeit christlicher Schulen für Israel“ anerkannt. Für das erste Viertel des Schuljahrs 2015/2016 ist zunächst eine Zahlung von 50 Millionen Schekel (zirka 11,3 Millionen Euro) an die Schulen vorgesehen. Zudem wurden die Budgetkürzungen der letzten zwei Jahre zurückgenommen. Landesweit gibt es etwa 47 Schulen in christlicher Trägerschaft mit rund 33.000 Schülern. Unter ihnen ist zirka die Hälfte nicht getauft. (cath.ch) (NL Radio Vatikan, 28.09.2015).

21.09.2015  Israel:
Entgegen früheren Aussagen erhält das teilweise zerstörte deutsche Benediktinerkloster am See Genezareth nun doch Entschädigungszahlungen.
Die katholischen Bischöfe im Heiligen Land begrüßen Israels Zusage. Einer Meldung der KNA zufolge, hat die israelische Generalstaatsanwaltschaft am Montag einen entsprechenden Beschluss gefasst. Der Südflügel des Klosters am See Genezareth war Mitte Juni durch einen Brandanschlag israelischer Extremisten schwer beschädigt worden. Laut dem Orden geht der Schaden in die Millionen. Die für Terror- und Kriegsschäden zuständige Abteilung des israelischen Finanzministeriums hatte Anfang September zunächst Entschädigungszahlungen abgelehnt. (kna) (NL Radio Vatikan, 21.09.2015).

11.09.2015  Israel: Das durch einen Brandanschlag teilweise zerstörte deutsche Kloster am See Genezareth wird entgegen früheren Zusagen keine Entschädigung vom israelischen Staat erhalten. Die Begründung lautet, es habe sich nicht um einen terroristischen, sondern religiös motivierten Anschlag gehandelt. Wie die Zeitung „Times of Israel“ am Donnerstag berichtete, wurde der Antrag der Benediktiner abgelehnt. Das Gesetz sieht eine Entschädigung für Schäden vor, die aus Terrorakten im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt entstehen. Bei dem Anschlag auf das erst 2012 eingeweihte Kloster in Tabgha entstanden Schäden in Höhe von 1,6 Millionen Euro. (kna) (NL Radio Vatikan, 11.09.2015).

10.09.2015  Israel:
Vertreter der christlichen Schulen in Israel haben am Mittwoch weitere Schritte im Streit über die staatliche Finanzierung ihrer Bildungseinrichtungen angekündigt.
Bei einer Pressekonferenz in Jerusalem erklärten sie die jüngsten Verhandlungen mit dem Bildungsministerium und dem Büro des Ministerpräsidenten für gescheitert. Sollte weiterhin keine Einigung erzielt werden, ist laut einer Absprache mit der Bischofskonferenz die Schließung von Kirchen und heiligen Stätten nicht ausgeschlossen. Unterstützung erhoffen sich die Schulvertreter auch auf internationaler Ebene: Mit einem Offenen Brief wollen sie sich an alle diplomatischen Vertreter in Israel, das Großrabbinat und Intellektuelle wenden. Auch die Vertreter des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), die ab 11. September in Korazim und Jerusalem tagen, sollen einbezogen werden. (kna) (NL Radio Vatikan, 10.09.2015). [Hintergrund des Streits ist der Kampf um Selbstbestimmung der christlichen Schulen. Israel will sich nur noch finanziell engagieren, wenn sie sich verstaatlichen lassen! GH].

08.09.2015  Jerusalem: Die 48 christlichen Schulen Israels haben von den arabischen Schulen unerwartet Unterstützung für ihren Streik bekommen. Aus Solidarität mit dem christlichen Kampf um Gleichbehandlung blieben die meisten von ihnen am Montag ebenfalls geschlossen, berichtete die Nachrichtenagentur „AFP“ am Montagabend. 450.000 Schüler seien von diesem eintägigen Streik landesweit betroffen gewesen, erklärten Vertreter der arabischen Minderheit und ein Sprecher des israelischen Bildungsministeriums. Bereits am Tag zuvor hatten mehrere tausend Demonstranten vor dem Amtssitz des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Jerusalem gegen die Diskriminierung der Bildungseinrichtungen in christlicher Trägerschaft protestiert. Der am 1. September begonnene Streik der christlichen Schulen in Israel ist auf unbestimmte Zeit angesetzt. Von der Schließung betroffen sind 48 Schulen, die von insgesamt 33.000 Schülerinnen und Schülern besucht werden, wobei jeweils die Hälfte davon Christen und Muslime sind. Das israelische Bildungsministerium forderte eine Verstaatlichung der christlichen Schulen, was diese jedoch ablehnen, weil dies nach Ansicht der Trägerorganisationen den ursprünglichen Bildungsauftrag der Schulen untergraben und „einen tragischen Schlag für die christliche Präsenz im Heiligen Land“ bedeuten würde. (afp/kap) (NL Radio Vatikan, 08.09.2015).

06.09.2015  Israel:
Mehrere tausend Demonstranten haben am Sonntag vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gegen die Diskriminierung christlicher Bildungseinrichtungen protestiert.
Die 47 hauptsächlich von katholischen, aber auch von anderen christlichen Trägern betriebenen Schulen in Israel sind seit dem Beginn des neuen Schuljahrs am vergangenen Dienstag in einem unbefristeten Streik. „Die Regierung hat die öffentlichen Zuschüsse von ehemals zwei Dritteln auf nur noch 29 Prozent der Gesamtkosten zurückgefahren“, erklärte der Franziskanerpater Abdel Massih Fahim von der katholischen Schulaufsicht zur Begründung. Der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz im Heiligen Land, Wadie Abunassar, sagte am Rande der Demonstration, die Schulen der ultraorthodoxen Juden hätten den gleichen Rechtsstatus wie die katholischen: anerkannt, aber nicht staatlich. „Und die werden zu hundert Prozent mit öffentlichen Mitteln finanziert, wobei viele nicht einmal die Grundfächer lehren. Wir verlangen Gleichbehandlung.“ (ap/reuters/nzz) (NL Radio Vatikan, 06.09.2015).

08.08.2015  Israel:
Die katholischen Bischöfe im Heiligen Land haben Anzeige gegen die rechte jüdische Organisation „Lehava“ und deren Vorsitzenden, Rabbiner Bentzi Gopstein, erstattet.
Gopstein hatte vor Talmudschülern zu Brandstiftung an Kirchen aufgerufen, wie die österreichische Presseagentur Kathpress berichtet. Die Hassaufrufe seien nicht hinnehmbar und stellten eine Bedrohung für die christlichen Bauten des Landes dar, so die Bischöfe. Die Organisation „Lehava“ machte wiederholt mit Kampagnen gegen Mischehen zwischen jüdischen Frauen und Arabern Schlagzeilen. Im Juli wurden zwei Mitglieder der Organisation für den Brandanschlag auf Israels größte zweisprachige Schule in Jerusalem zu Haftstrafen verurteilt. (rv) (NL Radio Vatikan, 08.08.2015).

22.06.2015  Deutschland:
In Deutschland ist eine neue Debatte über die den Juden gewidmete Karfreitagsfürbitte im außerordentlichen Messritus entbrannt.
Es geht um die Fassung, die Papst Benedikt XVI. im Jahr 2008 eigens für den alten Ritus neu formuliert hatte. Da viele jüdische Gläubige nicht nur die alte, sondern auch die neue Fassung dieser Karfreitagsfürbitte als problematisch empfinden, forderte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, von der katholischen Kirche, die Neuformulierung wieder zurückzunehmen. Für dieses Anliegen äußerte Bischof Heinrich Mussinghoff Verständnis. Der Vorsitzende der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum der Deutschen Bischofskonferenz wünschte ebenfalls eine Zurücknahme der Neuformulierung und zugleich einen endgültigen Schlussstrich unter die Verhandlungen mit der traditionalistischen Piusbruderschaft. Schuster und Mussinghoff äußerten sich bei einer Diskussion am Sonntagabend in Frankfurt. Als Abgesandter des Heiligen Stuhles verteidigte Pater Norbert Hofmann die Fürbitte. Der Sekretär der Päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum betonte, Benedikt XVI. habe „sicher in guter Absicht und theologisch korrekt“ eine neue Formulierung gewählt, da die bis dahin existierende Fassung im alten Ritus „viel schlimmer“ gewesen sei. Die neue Fürbitte sei wohl „diplomatisch heikel“, aber bestimmt kein „Missionsbefehl“. (kna) (NL Radio Vatikan, 22.06.2015). - Seit wann eigentlich müssen Glaubensgemeinschaften ihre Gebete nach den Wünschen nicht wohlgesinnter anderer Religionen formulieren? Und wann endlich revidieren die Juden ihre bereits jahrtausendealten Gebete, in denen die Kirche und der christliche Glaube auch heute noch direkt verunglimpft und verurteilt werden?? Man sollte doch die gutgemeinte Karfreitagsfürbitte für (und nicht gegen!) die Juden ganz streichen und dem jüdischen Streit damit ein Ende machen. Sie ist rebus sic stantibus sowieso völlig zwecklos und biblisch nicht erfordert [GH].

31.08.2014  Israel:
Die katholischen Schulen in Israel stecken in einer Krise.
In den vergangenen beiden Jahren hat das israelische Bildungsministerium die Subventionen um ein Drittel zurückgefahren und auch die Zuschüsse für die Familien eingeschränkt. Dadurch kam es zu Abmeldungen von Schülern. Fides zufolge wollen die israelischen Behörden katholische Schulen in „öffentliche” Schulen umwandeln. Damit wäre zwar ihr Überleben gesichert, doch sie würden ihren spezifischen Auftrag verlieren, was die katholische Kirche im Heiligen Land als diskriminierend und inakzeptabel betrachtet. Die Versammlung der katholischen Bischöfe im Heiligen Land habe das Gespräch mit dem israelischen Bildungsminister gesucht, doch sei ein solches in den vergangenen zwei Jahren nicht zustande gekommen. Erst nach der Androhung eines Streiks der katholischen Schulen für den ersten Schultag am 1. September sei ein Gesprächstermin anberaumt worden. Die Situation der katholischen Schulen bleibt vorerst weiter prekär, manchen droht Fides zufolge sogar die Schließung. (fides) (NL Radio Vatikan, 31.08.2014).

19.03.2014  Heiliges Land :
Die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes sprechen der israelischen Politik ein Recht zur Definition von Christentum ab.
Israel habe weder ein Recht noch eine Pflicht zu definieren, wer die Christen im Land seien, heißt es in einer am Mittwoch vom Lateinischen Patriarchat in Jerusalem veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Die Bischöfe kritisieren darin jüngste Bestrebungen, die christlich-arabischen Israelis für den Militärdienst zu gewinnen und dabei zwischen Christen und Muslimen zu unterscheiden. Israelische Politiker betonten zunehmend, dass die palästinensischen Christen keine Araber seien, heißt es in der Erklärung unter Verweis auf ein kürzlich verabschiedetes Gesetz. (kna) (NL Radio Vatikan, 19.03.2014). - (Die letztgenannte Äußerung enthält zudem einen nicht  zu übersehenden Anteil an Rassismus. Ausgerechnet! GH). 

12.11.2013  Vatikan/Deutschland:
Juden und Christen sollten sich stärker als bisher gemeinsam für den Schutz der Religionsfreiheit einsetzen.
Das fordert der Vatikan-Verantwortliche für die Beziehungen zum Judentum, Kurienkardinal Kurt Koch. Angehörige beider Religionen sollten „klare und öffentliche Zeichen der Solidarität“ mit allen wegen ihres Glaubens Angegriffenen geben und für sie beten, erklärte Kardinal Koch in einem Grußwort an die in Berlin tagende Konferenz Europäischer Rabbiner (CER). Zugleich hätten Christen und Juden angesichts eines „aggressiven Säkularismus und militanten Atheismus“ die Aufgabe, Zeugen der „transzendenten Dimension“ zu sein. Unter dem Deckmantel von „Toleranz“ verberge sich zunehmend eine neue Intoleranz gegenüber religiösen Traditionen, so der Schweizer Kardinal. (pm/kna) (NL Radio Vatikan, 12.11.2013).

25.04.2013  Israel/Deutschland:
Israels Oberrabbiner haben sich in den Streit um ein umstrittenes jüdisches Beschneidungsritual in Deutschland eingeschaltet.
Sie sprachen sich für eine Beibehaltung der Beschneidungspraxis aus, bei der der Beschneider das beim Entfernen der Vorhaut austretende Blut mit dem Mund absaugt, statt eine Pipette zu benutzen, berichtet die Tageszeitung „Haaretz“. Wenn der Beschneider keine übertragbare Krankheit oder Halsentzündung habe, gebe es keinen Grund, das Ritual zu meiden, wird der Vorsitzende der zuständigen Abteilung des Großrabbinats, Mosche Morsiano, zitiert. Der Bundestag hatte im Dezember die religiös motivierte Beschneidung von Jungen auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt. Demnach verstoßen Juden und Muslime in Deutschland damit nicht gegen geltendes Recht. Sie muss jedoch „nach den Regeln der ärztlichen Kunst“ erfolgen. Vorausgegangen war im Mai 2012 ein Urteil des Kölner Landgerichts, das Beschneidung in einem Einzelfall als Körperverletzung gewertet hatte. (kna) (NL Radio Vatikan, 25.94.2013).

Nur auf Englisch, aber höchst aufschlussreich: 05.05.2012  Khalid Amayreh: Israeli Persecution forces Christians to Emigrate                                 Israeli ambassador to the United State Michael Oren recently tried to bully CBS to kill a story exposing Israeli persecution, harassment and mistreatment of Palestinian Christians, forcing many of them to emigrate.                                                              Oren, a Jewish supremacist, reportedly described the ’60 Minutes’ broadcast of 12+ minute story on Israel’s mistreatment of Palestinian Christians as “a strategic threat” to Israel. He didn’t explain how a short documentary would be a threat to a nuclear power that is armed to the teeth and which also happens to tightly control the government and Congress of the only superpower on the planet, namely the United States. - The story was prepared by veteran CBS reporter, Bob Simon who is expert on the Arab Israeli conflict. It began with a segment about the disappearance of Palestinian Christians in the Holy Land, with emphasis on a family whose Bethlehem home, once on the busiest street in town, is now surrounded on three sides by Israeli military walls.                                                 Eventually, the story gained special attention as Oren approached CBS before the story was even completed and demanded that the network not air the story because it would do such a “hatchet job” on Israel. -       I watched the story and honestly it never raised my eyebrows. I knew too well and all along that Israel had been persecuting and tormenting Christians since time immemorial, even before Oren and Simon were born. - Israel is not only a harsh and insidious occupier and persecutor, but is also a deceitful, pernicious liar. It knowingly and deliberately torments its victims, and then tries to turn the black into white and the big lie into a “truth” glorified by millions.                                  Long history of anti-Christianity                                Does anyone still remember the fate of the depopulated Christian villages of Iqrit and Bir’im in the Galilee, which Israeli forces expelled their Christian inhabitants in 1948? Four 64 years, the banished inhabitants who had been dispersed all over the region and beyond pleaded to successive Israeli governments to allow them to return to their ancestral homes and land, but to no avail.                                                                     Israeli courts ruled on several occasions in favor of the villagers, but the Zionist establishment stubbornly refused to heed the rulings as Zionist leaders argued that carrying out the rulings would open up a Pandora’s box for Israel, an allusion to millions of Palestinians uprooted from their homes and villages when Israel was created in 1948.                                                             But the special hatred (and contempt) of Christians by Jews, especially Orthodox Jews, goes deep in history and certainly precedes modern Zionism by numerous centuries.                                                            According to Yisrael Shahak, author of Jewish History, Jewish Religion: The Weight of Three Thousand Years, Judaism is imbued with a very deep hatred toward Christianity, combined with ignorance about it. He argues that Jewish hatred of Christianity, though partly aggravated by Christian persecution of Jews, was mainly religious and theological in nature.            According to the Talmud, Jesus was executed by a proper rabbinical court for idolatry, inciting other Jews to idolatry, and contempt of rabbinical authority. -  Shahak, who died at the age of 68 in 2001, clarified that all classical Jewish sources which mentioned Jesus’ execution were quite happy to take responsibility for it. Jesus is also accused in the Talmud of witchcraft, a charge the punishment for which is death.                      “The very name Jesus was for Jews a symbol of all that is abominable, and this popular tradition still persists. The Gospels are equally detested, and they are not allowed to be quoted, let alone taught, even in modern Israeli Jewish schools.”                                                   Christianity is classified as a pagan, idolatrous religion by most if not all Orthodox rabbis. Israel firsters will not intimate this fact to their naïve but hysterical Christian Zionist evangelical allies. Nor will they tell them that whenever an orthodox Jew mentions the name Jesus, he or she must recite the following curse: “May his name is damned, and memory erased.” Would people like Pat Robertson and John Hagee, who pretend to be the spiritual guardians of Christianity, or even the Holy See, approach their Jewish friends and plead to them to see to it that this vulgar literature is expurgated from the Talmud or at least not taught in hundreds of Yishivot or Talmudic schools throughout Israel. Or perhaps these Zionist or Zionized “Christian” leaders are too pusillanimous to raise such “divisive issues.”    Chesronot Shas                                                           Some of the most vulgar anti-Christian passages in the Talmud are called “Chesronot Shas,” literally the “Omissions of Shas.” The omissions were originally omitted from the Talmud in the middle ages for fear of upsetting Christians, especially in Europe.          However, when Israel was created in 1948, Chesronot Shas were reincorporated into the Talmud. The Hebrew translation of the originally Aramaic passages can now be purchased in any large bookstore in Israel. -     Rabbis try hard to avoid as much as possible any public discussion of Chesronot Shas, also spelled Hesronot Shas, for fear of drawing stringent Christian reactions. However, it has been established that the omissions use the most vulgar and abusive epithets to describe Jesus and his mother, such as calling him “the son of a prostitute and a Roman soldier, who learned witchcraft in Egypt and who beguiled Jews to worship him as an idol.” Jesus, who is called Balaam the son of Beor the soothsayer, is also boiling in a huge cauldron in hell, full of excrement and human semen.                                    Hence, one can safely claim that Jewish and Judaic hostility to Christianity is inherent and intrinsic and transcends all Christian pogroms, including the holocaust.                                                                 "Hitler of Bethlehem"                                                 A few years ago, I was discussing religion with a prominent rabbi in the southern West Bank. I was dumbfounded when the otherwise bland rabbi referred to Jesus as “Hitler of Bethlehem.” I had to terminate the conversation because as a Muslim, I was not supposed to tolerate any bad mouthing about Jesus and other prophets of God, including also Noah, Abraham, Moses, Muhammed, and others.                                                                       But I discovered that even 2000 years later, many Jews are not willing to forgive Jesus and still relating rather gleefully and vengefully to his “execution.” (to be honest, we Muslims don’t believe in the crucifixion story altogether).
A few years ago, settler youngsters near Hebron chased a number of totally innocuous Christian Peace activists, hurling stones at them and telling them “we killed your God, you Nazis”!!                                                           Some of the rabbis tried to restraint the youngsters, telling them that what they were saying would find its way to TV Screens in Christian countries such as the United States and would seriously damage Israel’s image.                                                                        But the insolent youngsters, who routinely assaulted unprotected Palestinian civilians, wouldn’t give a damn about hasbara and PR because “Jews control these nations anyway!!”
There is no doubt that Jewish hostility, dormant or otherwise, to Christianity is being deliberately kept secret as much as possible by much of the media in the West. This per se constitutes a conspiracy. After all, why of all themes and subject, Talmudic perceptions of Christianity and Christians remain more or less a taboo in western scholarship?
Indeed, the CBS story, a merely 12-minutes of understated facts, represents an exceptional anomaly in the western media treatment of the systematic Israeli persecution of Palestinian Christians. It is also clear, that the more religious and nationalist Israel becomes, the more aggressive and hostile toward Christians it will be.                                                                                 Many Christians around the world may not be in the mood to listen to this “strange warning.” However, the drought of Christians from the Holy Land, which many fear will reach a terminal stage in the foreseeable future, should awaken concerned Christians and others from their self-imposed dormancy.                                 I am saying this because, without the Christians of Palestine, an original part of Palestine would be missing. And Palestine wouldn’t be the same without its Christian component. (By Khalid Amayreh, OCP on May 5, 2012). 

20.04.2012  Österreich:
Nach über 120 Jahren erhält die jüdische Gemeinde eine neue Gesetzesgrundlage, die die Religionsgemeinschaft in ihren Kompetenzen stärken soll. Ziel des Gesetzes ist es, die Rechte der Juden stärker zu verankern und neu zu strukturieren – unter anderem bei Feiertagen und koscheren Lebensmitteln. Zudem könne nun die jüdische Gemeinschaft selbst bestimmen, wer auf ihren Friedhöfen bestattet werden darf und wann eine Schule eine konfessionelle Schule sei, berichtet Kathpress. (kap) (NL Radio Vatikan, 20.04.2012). 

28.02.2012  Jerusalem: Jüdische Hassparolen gegen Christen in Israel – Protestschreiben an Staatspräsident Schimon Peres
Für Pater Pierbattista Pizzaballa, den Kustos der franziskanischen Kustodie des Heiligen Landes wurde eine „rote Linie“ überschritten. Mit einem Schreiben an den israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres protestierte er gegen die beleidigenden und brutalen jüdischen Schmierschriften gegen christliche Kirchen und christliche Gemeinschaften in Israel. An den Mauern des Abendmahlssaales in Jerusalem, einer baptistischen Kirche, eines griechisch-orthodoxen Klosters und eines christlichen Friedhofs am Zionsberg wurden jüdische Schmierschriften angebracht, die zur Gewalt gegen Christen aufrufen. Die Parolen lauten unter anderem: „Tod den Christen“, „Wir werden euch kreuzigen“, „Christus ist tot“, Tötet die Christen” und „Maria war eine Prostituierte.“



Der franziskanische Kustos des Heiligen Landes forderte den israelischen Staatspräsidenten auf, die Angriffe gegen die Kirchen und die Christen zu stoppen. Die Schmierschriften verletzten die Gefühle der Christen in Israel, der Heilig-Land-Pilger und der Christen auf der ganzen Welt.
Einige antichristliche Schmierschriften waren auch auf Autos angebracht worden, die in der Nähe der christlichen Gemeinschaften parkten.
Diese Form des Hass-Vandalismus, als „Price Tag“ (Preisschild) bezeichnet, ist in Israel sehr verbreitet. Sie wird von israelischen Extremisten gegen Moscheen, arabische Versammlungsorte, israelische Pazifisten und auch gegen Christen eingesetzt. Die israelische Polizei versucht im Zusammenhang mit den antichristlichen Hassparolen abzuwiegeln. Sie meint, dass es sich nicht um jüdische Extremisten oder Kolonisten, sondern möglicherweise um Einzeltäter handeln könnte. In den christlichen Gemeinschaften hält man sich mit Spekulationen zurück, hegt jedoch Zweifel an der Darstellung der Polizei.
Pater Pizzzaballa macht Israels Staatspräsidenten Peres in seinem Schreiben darauf aufmerksam, dass es sich bei den Schmierschriften um Formen von „Rassismus“ und „Hass“ handelt. Bereits 2009 waren von Juden antichristliche Schmierereien am Abendmahlssaal in Jerusalem aufgetaucht. In Israel tätige Priester berichten immer wieder von Aggressionen, denen sie durch jüdische Talmud-Schüler ausgesetzt sind, die sie auf offener Straße anspucken, beschimpfen und beleidigen. Wie die Priester berichten, handelt es sich bei den Aggressoren meist um Studenten der Jeschiwots, der jüdischen Ausbildungsstätten für das Tora- und das Talmud-Studium.
„Da diese Aktionen noch zu keiner Verhaftung geführt haben, aber ein schmerzliches Beispiel einer ganzen Reihe von ähnlichen Aktionen ist, die in jüngster Zeit zügellos durchgeführt wurden“, wandte sich der Kustos der franziskanischen Kustodie des Heiligen Landes an den israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres. „Wie Sie wissen, ist es an sich nicht meine Art, solche Briefe zu schreiben“, so Pater Pizzabella. „Die verschiedenen christlichen Gemeinschaften leben in Ruhe und Frieden in Israel mit Respekt und Wohlwollen und guten Beziehungen mit den Juden und den Moslems […]. Leider mussten wir im Lauf der Jahre lernen, die Provokationen zu ignorieren und unser tägliches Leben fortzusetzen. Es scheint jedoch, dass dieses Mal eine rote Linie überschritten wurde, weshalb wir nicht länger schweigen können. Diese erstaunlichen Parolen, die an die Gebetsstätten der Christen geschmiert wurden, vor allem in Jerusalem, verletzten die Gefühle aller Christen in Israel, welcher Konfession sie auch immer angehören, und ebenso die Gefühle von Hunderttausenden von Pilgern, die Jerusalem und das Heilige Land besuchen und von Millionen von Christen auf der ganzen Welt.“
„Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie alle Ihre Macht und Ihren Einfluss bei den Behörden geltend machen könnten, um diesen gefährlichen Aktionismus abzustellen und diese Aktionen zu stoppen, bevor sie zu einer alltäglichen Erscheinung für das Leben der Christen in Israel werden“, so Pater Pizzaballa, der Kustos der franziskanischen Kustodie des Heiligen Landes. Text: Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews (Katholisches.info, 28.02.2012).

04.022.2012  Arno Lustiger: Rettungswiderstand. Über die Judenretter in Europa während der NS-Zeit. Eine Besprechung von Gudrun Sailer
„Rettungswiderstand“ heißt das umfangreiche Werk, das der Shoah-Überlebende Arno Lustiger vor kurzem vorgelegt hat: Er dokumentiert die oft vergessenen Hilfeleistungen für in der Nazizeit verfolgte Juden in ganz Europa und darüber hinaus. Einige sind gut bekannt, etwa jene von Angelo Giuseppe Roncalli; der spätere Papst Johannes XXIII. schleuste als Nuntius in der Türkei Tausende von jüdischen Flüchtlingen nach Palästina. Warum die Öffentlichkeit viele dieser Geschichten spät bis gar nicht zur Kenntnis nahm, erklärt sich Arno Lustiger mit dem Unbehagen, das sie auslösen: Den Wegschauern sei es unangenehm zu erfahren, dass es unter den gleichen Bedingungen andere gab, die den Mut fanden, bedrängten Juden zu helfen. Das Buch ist im Verlag Wallstein erschienen. (rv)  (NL Radio Vatikan, 04.02.2012). - Das Buch erschien 2011 und kostet 29,90 €. ISBN:  978-3-8353-0990-6 [GH].  

17.01.2012  Deutschland:
Deutschland hat eine neue jüdische Zeitung: Die „Jewish Voice from Germany“ startete im Januar mit einer Auflage von 30.000 Exemplaren. Das 24 Seiten umfassende Blatt im Tabloidformat informiert über jüdisches Leben in Deutschland und erscheint vierteljährlich. Initiator und Herausgeber der Zeitung ist der Publizist Rafael Seligmann. Als Motiv für die Gründung führt er an: „Jetzt ist die Zeit zum Aufbauen, denn über den wiedererstandenen lebendigen Alltag jüdischen Lebens in Deutschland weiß die restliche jüdische Welt viel zu wenig.“ Allzu viele könnten sich kaum vorstellen, dass es aus Deutschland nach dem Holocaust inzwischen wieder „good news“ gebe. (kna) (NL Radio Vatikan, 17.01.2012)  -  Aber warum in Englisch? Und warum überhaupt? Und mit welchem Geld? [GH] 
  

02.01.2012  Israel: Geschlechtertrennung würde gegen Verfassung und Tora verstoßen
Die Forderung einer Gruppe ultraorthodoxer Juden nach Geschlechtertrennung im öffentlichen Leben erhitzt in Israel die Gemüter. Eine strenggläubige jüdische Gruppe hatte Frauen unter anderem dazu aufgefordert, vor den Synagogen auf die andere Straßenseite zu wechseln, in Bussen und Straßenbahnen hinten zu sitzen, sich im Supermarkt in getrennten Schlangen an der Kasse zu anstellen sowie bei Wahlen eigene Wahlurnen zu benutzen. Die Forderung geht von einer ultraradikalen Minderheit aus, die bereits in der Vergangenheit durch ähnliche Aktionen auf sich aufmerksam gemacht hat, erklärt Petra Heldt, Dozentin an der Hebräischen Universität in Jerusalem und Direktorin der ökumenischen theologischen Forschungsgemeinschaft in Israel. Frauenrechte seien durch deren Forderungen aber nicht ernsthaft gefährdet – das ließen israelische Gläubige, Bürger und Politiker mitnichten zu. Heldt wörtlich: „Das ist eine superkleine, extreme Gruppe.“ (rv/faz/domradio) (NL Radio Vatikan, 02.01.2012).
    

01.10.2011  Nachlese zur Deutschlandreise des Heiligen Vaters: Die Begegnung mit den Juden
Deutliche Worte fanden bei ihren Begegnungen in Berlin die jüdischen Gesprächspartner. „Gute Freundschaft muss auch belastbar sein und sogar auch einmal den Gegenwind von gelegentlicher Differenz aushalten“ – das meinte der Präsident des „Zentralrats der Juden“, Dieter Graumann, beim Tete-a-tete mit Papst Benedikt XVI. „Deshalb lassen Sie mich in der gebotenen freundschaftlichen Offenheit auch jene Punkte ansprechen, die uns wirklich weh tun: Das Thema Piusbrüder, die unserer Meinung nach wie vor für Fanatismus, Fundamentalismus, Rassismus, Antisemitismus, ja schlicht für finsterstes Mittelalter und für Unversöhnlichkeit pur stehen, schmerzt uns nach wie vor.“ Dasselbe gelte für das Thema Karfreitagsfürbitte, fügte Graumann hinzu, ohne da weiter ins Detail zu gehen. „Und die in Aussicht genommene Seligsprechung von Papst Pius XII. würde uns, aus unserer Sicht und in unserem Empfinden, weiteren Schmerz und Enttäuschung verursachen.“ (NL Radio Vatikan, 01.10.2011).
    

02.09.2011  Heiliges Land:
Die Juden behandeln die Christen wie Menschen zweiter Klasse
Die heutigen Freunde des israelischen Rechts-Regimes werden sich morgen in der gleichen Situation befinden wie die Nazi- und Apartheid-Bejubler von damals.
Israelische Siedlungen im Westjordanland
Unter den Christen im Heiligen Land herrscht eine „große Wut“ über die repressive israelische Siedlungspolitik im besetzten Westjordanland.
Das berichtete André Stiefenhofer - deutscher Pressesprecher des Hilfswerkes ‘Kirche in Not’ – am 25. Juli 2011 in einem Interview.

Bild rechts: André Stiefenhofer
  

Der Wunsch nach einem wirklich souveränen palästinensischen Staat sei greifbar.
Zustände wie im Warschauer Ghetto
Angesichts ihrer Situation „empfinden die palästinensischen Christen eine gewisse Sympathie für die Revolutionen und Demokratiebewegungen im Nahen Osten“. André Stiefenhofer: Der Schulterschluss zu den Muslimen sei im Heiligen Land stärker ausgeprägt als in anderen arabischen Ländern.
Die palästinensischen Christen würden von Israel wie Menschen zweiter Klasse behandelt: „Das muss man leider so deutlich sagen.“
Die Palästinenser müssen an ihren Autos grüne Nummernschilder benützen, mit denen sie viele Straßen – auch im Palästinensergebiet – nicht benutzen dürfen.
Es gibt nach Stiefenhofer in Bethlehem geborene Priesterseminaristen, die ihr ganzes Leben noch nie in Jerusalem waren, das mit dem Auto in zehn Minuten zu erreichen wäre.
Sie dürfen sich in ihrem eigenen Land nicht frei bewegen und müssen jederzeit damit rechnen, ohne Angabe von Gründen vom israelischen Militär verhaftet zu werden.

Bild: Goldene Moscheekuppeln und Klagemauer in Jerusalem

Das ist Israel: Willkür, Hass, Schikanen
Besonders schlimm ist die Lage nach Stiefenhofer im Gaza-Streifen:
„Soviel ich mitbekommen habe, ist dieses Gebiet nichts anderes als ein großes Gefängnis.“
Am meisten schockierte Stiefenhofer der Umgang der israelischen Soldaten mit den Palästinensern: „Er ist geprägt von Willkür, Hass und Schikane.“
Die Lösung des israelischen Sicherheitsbedürfnisses sieht Stiefenhofer nicht darin, „ein ganzes Volk unter den Generalverdacht des Terrorismus zu stellen und es unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung zu schikanieren, wo es nur geht.“
Doch: „Genau diesen Eindruck bekommt man aber von Israel, wenn man auch nur wenige Tage mit palästinensischen Christen unterwegs ist.“
Israel will und produziert Terrorismus
Sollte den Palästinensern die Staatsgründung mit voller Souveränität weiter verweigert werden, wird das nach Stiefenhofer zur weiteren Festigung der Frustration im Volk führen:
„Das Ergebnis dieser Frustration ist auf Seiten der radikalen Palästinenser der fortgesetzte Terrorismus gegen Israel.“
Bei den Christen wird die Frustration eher dazu führen, dass der Exodus weitergeht:
„Vor 1948 waren in Israel 30 Prozent der Bevölkerung Christen – heute sind es gerade mal noch drei Prozent.“
In christlichen Hochburgen wie zum Beispiel Bethlehem ist der Schwund ähnlich drastisch.
Vor 1948 lebten in Bethlehem ausschließlich christliche Familien. Heute sind es noch 30 Prozent.
Reines Machtgebaren
Den Christen im Heiligen Land kann nur geholfen werden, wenn die Probleme, die seit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 bestehen, gelöst werden.
Die palästinensische Forderung, auf den Bau neuer Siedlungen in den illegal besetzten Gebieten zu verzichten, ist für Stiefenhofer „völlig berechtigt“:
„Mit den Siedlungen [siehe Bild rechts] zerteilt Israel das Palästinensergebiet und greift somit in die Souveränität der Autonomieregierung ein.“
Die neuen Siedlungen sind – so Stiefenhofer – „völlig unnötig und reines Machtgebaren“.
Es gebe keinen Mangel an Wohnraum in Israel und die Demographie weise . . . "eher nach unten". (kreuz.net, 02.09.2011: © Pressefotos ‘Kirche in Not’). 

22.12.2009  Vatikan:
Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, hat das Seligsprechungsverfahren für Papst Pius XII. verteidigt.
Der Verlauf nach sehr strengen Vorgaben gewährleiste, dass Verantwortliche und Fachleute das Verfahren unparteiisch durchführten, sagte der Erzbischof von Genua im Interview mit der Tageszeitung „La Stampa“ (Dienstagsausgabe).
Zugleich betonte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, die Kirche sei keine politische Lobby-Organisation und kein Interessenverband. Gleichwohl habe der Glaube Folgen für die Haltung der Katholiken in öffentlichen und sozialen Angelegenheiten. Papst Benedikt XVI. sei ein Beispiel dafür, wie man sich um alle menschlichen Belange kümmern könne, ohne seine Rolle als Seelsorger aufzugeben, so Bagnasco. (kna) (NL Radio Vatikan, 22.12.2009).  

21.12.2009  Israel/EU: Kritik an Tugendgrad Pius XII. reißt nicht ab
Solange die historischen Fakten um Pius XII. nicht geklärt seien, dürfe die Seligsprechung des Pacelli-Papstes nicht vorangetrieben werden. Das erklärten Vertreter der Gedenkstätte Yad Vashem laut Medienberichten an diesem Sonntag. Papst Benedikt hatte per Dekret am Samstag unter anderem Pius XII. und Johannes Paul II. den heroischen Tugendgrad zuerkannt. Beide Päpste sind damit einen Schritt weiter auf dem Weg zur Seligsprechung. Vertreter der jüdischen Gemeinde hatten die Entscheidung heftig kritisiert, darunter auch der Zentralrat der Juden in Deutschland. Laut Medienberichten vom Wochenende sagte Generalsekretär Stephan Kramer: „Ich bin traurig und wütend.“ Er halte es für „absolut verfrüht, diesen Schritt zu machen“, so Kramer. Die katholische Kirche versuche „eine andere Geschichte zu schreiben“. Kritiker werfen dem Pacelli-Papst vor, er habe nicht laut genug gegen die Vernichtung der Juden im Zweiten Weltkrieg protestiert.
Der Großrabbiner von Frankreich, Gilles Bernheim, sagte am Sonntag in Paris, er hoffe, der Vatikan werde auf die Seligsprechung Pius XII. verzichten. Die Entscheidung, den heroischen Tugendgrad zuzuerkennen, sei kontraproduktiv für den jüdisch-christlichen Dialog. „Angesichts des Schweigens von Papst Pius XII. während und nach dem Holocaust“, so Bernheim wörtlich in einer Erklärung, „kann ich nicht glauben, dass die Katholiken in diesem Papst ein moralisches Beispiel sehen“. (cds/kna/spiegel/ansa/afp) (NL Radio Vatikan, 21.12.2009.

21.12.2009  Vatikan: Kasper, „Synagogenbesuch nicht gefährdet“
Der bevorstehende Besuch von Papst Benedikt XVI. in der römischen Synagoge ist nach der jüdischen Kritik am Seligsprechungsverfahren für Pius XII. nicht gefährdet. Das stellte indessen Kurienkardinal Walter Kasper klar. Es wäre absurd, wenn man die für 17. Januar geplante Visite aus diesem Grund absagen würde, sagte der vatikanische Ökumeneminister im Interview der Tageszeitung „La Stampa“ (Montag). Es handele sich um emotionale Polemiken; insgesamt gebe es gegenwärtig nur wenig Widerstand gegen eine Seligsprechung des Pacelli-Papstes, so der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. Mit Blick auf das jüdisch-katholische Gespräch zeigte sich der vatikanische Ökumeneminister zuversichtlich, dass der gute Wille am Ende obsiegen werde. Der Dialog sei keine Option, sondern eine „innere Notwendigkeit“, sagte Kasper. (kna) (NL Radio Vatikan, 21.12.2009).  

21.12.2009  Vatikan: Papstsprecher verteidigt Vorgehen zu Pius XII.
Es ist nicht die Absicht des Vatikans, Dokumente aus dem Pontifikat Pius XII. zu verheimlichen. Das hat Vatikansprecher Pater Federico Lombardi in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ betont. Die entsprechenden Dokumente müssten zunächst systematisch archiviert werden, sagte Lombardi in dem an diesem Montag veröffentlichten Interview.
Dass die Archivalien noch nicht öffentlich zugänglich sind, habe nichts mit „Geheimhaltungstaktiken“ zu tun, so Lombardi. Er reagiert damit auf jüngste Kritik, die dem Vatikan vorwirft, Dokumente zu Papst Pius XII. zurückzuhalten. So hatte etwa ein Sprecher des israelischen Außenministeriums den Vatikan am Wochenende aufgefordert, seine Archive zu öffnen. Die Verzögerung dabei hinge mit dem methodischen Vorgehen bei der Ordnung der historischen Quellen zusammen, so Lombardi weiter. Es sei die Tradition des Vatikanarchivs dabei nach der Chronologie der Päpste vorzugehen. Hinzu käme, dass die Dokumente aus dem Pontifikat Pius XII. entsprechend kategorisiert werden müssten. Lombardi wörtlich: „Das sind rund sechzehn Millionen einzelne Blätter. (…) Es dauert mindestens noch fünf bis sechs Jahre, um das gesamte Material zu ordnen.“ Anlass für die Kritik am Vatikan war die Entscheidung Papst Benedikts XVI., Pius XII. den heroischen Tugendgrad zuzusprechen – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung des Pacelli-Papstes. (rv/corriere) (NL Radio Vatikan, 21.12.2009).

02.11.2009  Israel: „Visafrage ist ein Dauerthema“
Das israelische Innenministerium verschärft die Bestimmungen für Einreise- und Aufenthaltsvisa für Priester und Ordensleute. Katholische Geistliche aus Afrika erhalten künftig gar keine Visa mehr, während europäische Priester nur noch Einjahres-Visa bekommen. Die Kirche in Israel ist besorgt. Wir haben Gabi Fröhlich, unsere Korrespondentin in Jerusalem, gefragt, wie es im Moment konkret aussieht in Sachen Visa für Priester.
„Die Visafrage ist für die Kirche im Heiligen Land tatsächlich ein Dauerthema, der Franziskaner-Kustos hat das vor kurzem einmal als „nervenaufreibendes Thema“ bezeichnet; es gibt da ständige Aufs und Abs, und vor allem ist das problematisch für die Priester aus den arabischen Ländern. Das Lateinische Patriarchat hat jetzt 1 ½ Monate Behördengänge für das Visum eines jordanischen Priesters hinter sich, bis das endlich wieder erneuert wurde! Das ist nur ein Beispiel von vielen, gerade im Lateinischen Patriarchat ist dieses Thema besonders schwierig, weil die praktisch nur arabische Priester haben.
Dann gibt es aber auch Schwierigkeiten mit Ländern, die keine oder wenig politische Beziehungen mit Israel haben, wie zum Beispiel manche afrikanische Länder. Aber auch für Europäer ist es in den letzten Jahren wieder mühsamer geworden: Da sind zum Beispiel früher Visa für fünf Jahre vergeben worden; jetzt gibt es sie nur noch für ein Jahr, d.h. so manche Sekretärin von kirchlichen Einrichtungen verbringt ihre halben Arbeitstage in den Behörden, um die Visa für die Leute aus ihren Bibelinstituten oder was auch immer zu erneuern.“ (rv/asianews) (Nl Radio Vatikan, 02.11.2009).

21.05.2009  Jerusalem: Kirchenvertreter fragen sich, warum nur etwa 3.000 Menschen zur Papstmesse vom 12. Mai in Jerusalem kommen konnten. 


Die Beziehung zwischen dem Vatikan und den Juden „steht auf der soliden Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils, sie kann auch zwischenzeitliche Rückschläge verkraften. Wir können sogar gestärkt daraus hervorgehen.“ Diese versöhnlichen Worte sprach an diesem Donnerstag eine hochrangige jüdische Delegation vor Papst Benedikt XVI. im Vatikan aus. Das Kirchenoberhaupt seinerseits wiederholte, dass die Kirche „zutiefst und unwiderruflich dazu verpflichtet ist, allen Antisemitismus zurückzuweisen“. Auch zur Shoah selbst fand der Papst abermals deutliche Worte: „Der Hass und die Menschenverachtung“, die ihr deutlich wurden, „waren ein Verbrechen gegen Gott und gegen die Menschlichkeit.“ Es sei „über jeden Zweifel erhaben, dass jede Leugnung oder Minimierung dieses furchtbaren Verbrechens nicht tolerierbar und rundweg inakzeptabel ist. Dieses schreckliche Kapitel unserer Geschichte darf nie vergessen werden!“ Beide Seiten sprachen auch von der bevorstehenden Visite Papst Benedikts im Heiligen Land: „Das Gelobte Land erwartet Ihre Ankunft“, so der New Yorker Rabbiner Arthur Schneier (auf dem Bild: vorne rechts). (NL Radio Vatikan, 12.02.2009).
01.02.3009  Israel: Kein Abbruch der Beziehungen zum Vatikan
Das israelische Außenministerium erwägt derzeit keinen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Vatikan.
Das teilte der Sprecher des Ministeriums jetzt mit. Er widersprach damit dem israelischen Religionsminister Jithzak Cohen, der im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ einen Abbruch der Beziehungen erwogen hatte. Hintergrund sind israelische Verstimmungen über den Fall des Holocaust-Leugners Bischof Richard Williamson. Solche Äußerungen seien die persönliche Meinung des Religionsministers, sagte der Sprecher des Außenministeriums. Der Abbruch der Beziehungen zum Vatikan stehe „nicht auf der Tagesordnung“. Zur Aufhebung der Exkommunikation gegen vier traditionalistische Bischöfe wollte sich der Sprecher nicht äußern – das sei keine Angelegenheit, die das Verhältnis zwischen den Staaten betreffe. Auch der israelische Botschafter in Deutschland, Yoram Ben-Zeev, sagte der „Bild am Sonntag“: „Die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan waren, sind und werden immer sehr wichtig sein für Israel, und ich denke, auch für den Vatikan.“
Das Magazin „Focus“ berichtete unterdessen, Bischof Williamson dürfe bei der deutschen Piusbruderschaft nicht mehr auftreten. Am 30. Mai habe der britische Geistliche im Priesterseminar in Zaitzkofen (Kreis Regensburg) Diakone weihen wollen. „Wir haben ihm mitgeteilt, dass wir ihn hier nicht mehr sehen wollen und dass er die Weihen nicht mehr durchführen darf“, sagte der Regens des St. Pius-Priesterseminars, Stefan Frey. Gegen Williamson ermittelt auch die deutsche Justiz wegen Holocaust-Leugnung. (kna/ansa) (NL Radio Vatikan, 01.02.2009).

31.01.2009 
Hamburg (RPO): Israel will Beziehungen abbrechen
Nachdem Papst Benedikt XVI. den Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson rehabilitiert hat, gerät er immer stärker unter Druck.
Nun droht Israel, die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abzubrechen.
Der israelische Minister für Religionsangelegenheiten, Jizchak Cohen, droht mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan. Im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" empfahl Cohen, "die Verbindungen mit einer Körperschaft, in der Holocaust-Leugner und Antisemiten Mitglied sind, vollständig abzubrechen."
Der Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Salomon Korn, wertete die Entscheidung des Papstes als "Rückfall in frühere Jahrhunderte". Benedikt XVI. habe "einen Holocaust-Leugner gesellschaftsfähig gemacht". Das sei "unverzeihlich" und habe gezeigt, "dass er die Versöhnung mit den Juden, die seine Vorgänger vorangebracht haben, in Frage stellt", sagte Korn dem "Spiegel". (SPIEGEL und Rheinische Post, 31.01.2009).

28.01.2009  Vatikan: „Juden waren unschuldige Opfer“
Gegen das Vergessen und die Leugnung der Shoah hat Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch die Stimme erhoben. Nach den Diskussionen um die Aufhebung der Exkommunikation für die vier Bischöfe der Bruderschaft Pius X. und die Leugnung des Holocausts durch einen der Bischöfe, den Briten Richard Williamson, sagte der Papst am Ende der Generalaudienz:
„In diesen Tagen, in denen wir der Shoah gedenken, kommen mir Bilder meiner wiederholten Besuche in Auschwitz wieder in Erinnerung, einem der Lager, in dem der zynische Mord an Millionen von Juden, den unschuldigen Opfern eines blinden Rassen- und Religionshasses, verübt wurde. Während ich erneut aus ganzem Herzen meine volle und unbestreitbare Solidarität mit unseren Brüdern, den Trägern des ersten Bundes, zum Ausdruck bringe, wünsche ich, dass die Shoah die Menschheit dazu anstiftet, nachzudenken über die unvorhersehbare Macht des Bösen, wenn sie das Herz des Menschen ergreift. Die Shoah sei für alle eine Mahnung gegen das Vergessen, gegen die Leugnung oder die teilweise Verdrängung. Denn Gewalt, die gegen einen einzigen Menschen ausgeübt wird, wird gegen alle verübt. ,Kein Mensch ist eine Insel’, schrieb ein bekannter Poet. Die Shoah möge sowohl die alten als auch die jungen Generationen lehren, dass nur der mühsame Weg des Aufeinander-Hörens, des Dialogs, der Liebe und der Vergebung die Völker, Kulturen und Religionen der Welt zum gewünschten Ziel der Brüderlichkeit und des Friedens in Wahrheit führt. Gewalt soll die Würde des Menschen nie wieder demütigen.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 28.01.2009).

Papst-Sprecher unterstreicht klare Worte des Papstes
Die wiederholt deutlichen Worte des Papstes zur Shoah sollten mehr als ausreichend sein, um letzte Zweifel über die Position der katholischen Kirche in dieser Angelegenheit aus dem Weg zu räumen.
Das unterstrich Vatikansprecher Pater Federico Lombardi nach der Generalaudienz an diesem Mittwoch. Wünschenswert wäre ein Treffen zwischen dem Jerusalemer Oberrabbinat und der vatikanischen Kommission für den Dialog mit dem Judentum, um diese Fragen weiter zu vertiefen und einen Dialog voranzutreiben, sagte Lombardi weiter. (rv) (NL Radio Vatikan, 28.01.2009).

„Dialog nicht unterbrochen“
Der Dialog zwischen dem Vatikan und dem Jerusalemer Oberrabbinat ist nach Angaben des Vatikans nicht grundsätzlich in Frage gestellt.
Der Dialog sei keinesfalls abgebrochen worden, wies Norbert Hofmann, Sekretär der Kommission für die Beziehungen zum Judentum, israelische Pressemeldungen zurück. Allerdings plane man, die ursprünglich für 1. bis 4. März vorgesehene nächste Dialogrunde auf einen ruhigeren Zeitpunkt zu verschieben. Eine endgültige Entscheidung solle in den nächsten Tagen fallen, so Hofmann. - Die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“ veröffentlichte an diesem Mittwoch ein Artikel, in dem über einen angeblichen Abbruch der Gespräche zwischen dem Oberrabbinat und dem Vatikan spekuliert wurde. (kna/adnkronos) (NL Radio Vatikan, 28.01.2009).

Maulkorb für umstrittenen Bischof
Der Generalobere der Piusbruderschaft, Bischof Bernard Fellay, hat seinem umstrittenen Mitbruder Richard Williamson nach dem Wirbel um dessen Holocaust-Leugnung ein Redeverbot erteilt.
Er habe dem britischen Bischof „bis auf weiteres jedwede öffentliche Stellungnahme zu politischen oder historischen Fragen“ untersagt, teilte Fellay am Dienstag im Hauptsitz der Bruderschaft in Menzingen mit. Die Priesterbruderschaft bitte „den Heiligen Vater und alle Menschen guten Willens um Entschuldigung für den dadurch hervorgerufenen Ärger“ bitten. Die Äußerungen Williamsons gäben „in keiner Weise“ die Haltung der Piusbruderschaft wieder. Ein Bischof könne „nur zu Fragen des Glaubens und der Moral mit religiöser Autorität sprechen“. Die Bruderschaft beanspruche „keinerlei Autorität über historische oder andere säkulare Fragen“. (pm/ansa) (NL Radio Vatikan, 28.01.2009).

28.01.2009  Israel: Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel entsetzt
Williamsons kirchliche Rehabilitierung löste große Empörung aus, vor allem bei jüdischen Vertretern.
Wie am Mittwoch bekannt wurde, setzte das israelische Ober-Rabbinat die offiziellen Beziehungen zum Vatikan aus. Das Einfrieren der Kontakte sei „unbefristet“, berichtete die „Jerusalem Post“. „Ohne eine öffentliche Entschuldigung und eine Rücknahme dieser Maßnahme wird es schwierig sein, den Dialog fortzusetzen“, zitierte das Blatt aus einem Brief des Generaldirektors des Gremiums, Oded Weiner, an den Vatikan. Das Ober-Rabbinat sagte außerdem seine Teilnahme an einer Anfang März geplanten christlich-jüdischen Dialogrunde im Vatikan ab.(aus: FOCUS-Online Politik).

27.01.2009  Orthodoxe Rabbinerkonferenz beendet Dialog mit Vatikan
Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland will ihren Dialog mit dem Vatikan abbrechen. Der Grund ist die Rücknahme der Exkommunikation des Erzbischofs und Holocaust-Leugners Williamson durch Papst Benedikt XVI. Die Brücken, die in der Vergangenheit gebaut worden waren, seien nun zum Einstürzen gebracht worden. Das sagte der Düsseldorfer Rabbiner Soussan heute bei einer Tagung in Berlin. Das Verhalten des Papstes sei „nicht tragbar“ und entziehe dem Dialog jede Grundlage. Wie sich dies auf das bisher gute Verhältnis mit den Katholiken in Deutschland auswirke, sei noch unklar, so der Rabbiner weiter. Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland trifft sich seit gestern in Berlin unter dem Thema „Israel und die Völker“.(epd; Domradio Köln, 27.01.2008).
 
23.01.2009  Nahost:
Ein UNO-Sonderberichterstatter sieht Hinweise für Kriegsverbrechen Israels.
Der UNO-Experte zur Menschenrechtslage in den Palästinensergebieten, Richard Falk, plädiert für eine unabhängige Prüfung der dreiwöchigen Invasion Israels im Gaza-Streifen Bei den Angriffen auf dichtbesiedelte Gebiete habe man Zivilisten keine Chance gegeben, sich in Sicherheit zu bringen. Die im Gazastreifen regierende radikal-islamische Hamas kündigte an, es werde Geldzahlungen für diejenigen geben, die besonders schwer von der israelischen Offensive betroffen seien. (dw)(NL Radio Vatikan, 23.01.2009).

23.01.2009  Berlin: Katholischer Kommentar zu Israel sorgt für Empörung
Ein israelkritischer Kommentar in der "Katholischen SonntagsZeitung für Deutschland" sorgt für Wirbel. Der Verleger des Blattes, Dirk Hermann Voß, hatte in der jüngsten Ausgabe in einem Leitartikel die israelische Regierung für ihren Einsatz im Gazastreifen heftig attackiert. Sie verhalte sich "wie in einem Blutrausch" und habe sich "vollständig der Logik der Gewalt" verschrieben. Zwar räumt Voß ein, dass zuvor die Hamas Israel mit Raketen beschossen hatte. Doch hätten sich die Palästinenser erst "unter jahrzehntelangen unerträglichen Lebensbedingungen" radikalisiert. Voß erwähnt auch die umstrittenen Äußerungen des vatikanischen Menschenrechtsbeauftragten Renato Raffaele Martino, der die Lebensbedingungen im Gazastreifen mit einem Konzentrationslager verglichen hatte. Martino habe damit "der ohnmächtigen Empörung der Welt über die israelischen Kriegsverbrechen im Gazastreifen jetzt eine Stimme gegeben". Wenn die "übermächtige Militärmacht Israel noch länger die Gesetze der Menschlichkeit" missachte, könne der Kampf politisch wie das Duell Davids gegen Goliath ausgehen. In einer früheren Ausgabe hatte Voß Israel "Staatsterrorismus" vorgeworfen.
"Irritierend" nannte die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, Voß' Kommentar. Sie kündigte an, ihre "Betroffenheit" persönlich dem Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky mitzuteilen. In Berlin erscheint das Kirchenblatt unter dem Titel "Katholische Sonntagszeitung für das Erzbistum Berlin" mit einem Regionalteil. "Wir sind über die Wortwahl von Herrn Voß entsetzt", sagte Bistumssprecher Stefan Förner der WELT. "Das ist nicht die Linie des Bistums." Formal ist Kardinal Sterzinsky nicht für den Kommentar zuständig. Denn der war im Mantelteil der "Katholischen Sonntagszeitung" erschienen, Sterzinsky ist nur Herausgeber des Regionalteils. Für den Leser ist der Unterschied aber nur durch einen Blick ins Impressum erkennbar.
Verleger Voß hält an seiner Wortwahl fest. Mit seiner "scharfen Kritik" habe er seine Besorgnis über das Vorgehen der israelischen Regierung zum Ausdruck bringen wollen, sagte Voß der WELT. Das Existenzrecht Israels stelle er genauso wenig infrage wie das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser. Die "Katholische Sonntagszeitung für Deutschland" erscheint bundesweit mit einer Auflage von 75 321 Exemplaren. mir (WELT Online, 23.01.2009).

17.01.2009  Vatikan:  Der Vatikan hat die Entscheidung der italienischen Rabbiner-Konferenz bedauert, den Veranstaltungen zum katholischen „Tag des Judentums“ am 17. Januar fernzubleiben.
Für Papst Benedikt XVI. sei der Dialog mit dem Judentum eine „Herzensangelegenheit“, schreibt die Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano“ am Samstag. Der Papst begreife den Dialog als „eine Aussöhnung nach einer langen, schwierigen und komplexen Geschichte zwischen Juden und Christen“, so Pater Norbert Hofmann, Sekretär der Vatikan-Kommission für die Beziehungen zum Judentum. Italiens Rabbiner hatten ihre Teilnahme unter Hinweis auf die neue katholische Karfreitagsfürbitte abgesagt, da sie ihrer Ansicht nach eine Aufforderung zur Judenmission enthalte. Der „Tag des Judentums“ wird auch in Österreich, Polen und den Niederlanden begangen. Der christlich-jüdische Dialog basiere auf einem „soliden Fundament, das sich nicht so leicht erschüttern lässt“, heißt es in dem „Osservatore“-Kommentar auch unter Hinweis auf die jüngste Debatte um das angeblichen Schweigen von Papst Pius XII. in der Zeit des Nationalsozialismus. Man habe gelernt, auch über kontroverse Themen in Freundschaft und gegenseitigem Vertrauen zu diskutieren. „Dazu hat Papst Benedikt XVI. mit seinem eigenen Engagement einen unverzichtbaren Beitrag geleistet“, betont Hofmann. Die Reaktion auf die Karfreitagsfürbitte, die Benedikt XVI. im vergangenen Jahr für den außerordentlichen Ritus eingeführt hatte, sei in den verschiedenen Ländern unterschiedlich stark ausgefallen, gab der Sekretär zu bedenken. Hinter den Kulissen habe man nie an ein Ende des vor 43 Jahren aufgenommenen Dialogs gedacht. Vielmehr sei die Zusammenarbeit sogar intensiviert worden, um die Schwierigkeiten zu überwinden. (kna)(NL Radio Vatikan, 17.01.2009).

16.01.2009  Link zu einem interessanten Artikel von Sandro Magister: Jews and the Catholic Church. The Rabbis of Italy Don't Like This Pope

15.01.2009  Italien: Kein Zwist mit Judentum
Der Dialog zwischen Christen und Juden ist nicht nur „nicht unterbrochen“, sondern sogar auf einem guten Weg. Das betont der Verantwortliche der italienischen Bischofskonferenz für den Dialog mit dem Judentum, Bischof Vincenzo Paglia. Er reagiert damit auf eine Aussage des venezianischen Oberrabbiners Elia Enrico Richetti, der durch die Karfreitagsfürbitte in der außerordentlichen Form des alten Messritus den Dialog zwischen Juden und Christen „um 50 Jahre zurückgeworfen“ sieht. Bischof Paglia sagte uns:
„Wir haben diesen Zwist wegen der Fürbitte für die Juden, denke ich, bereits ausgeräumt. Ich selbst habe u.a. mit dem römischen Oberrabbiner gesprochen, und wir waren uns einig, dass dieser kleine Zwischenfall jetzt ein Anlass ist, um – vielleicht mit mehr Intelligenz und mehr Mut – diesen Dialog zu vertiefen, der in den vergangenen 50 Jahren einen außerordentlichen Erfolg erzielt hat und zweifellos unumkehrbar ist. Wir müssen klug sein und dumme Vereinfachungen meiden, die beiden Seiten schaden.“  . . .  (rv) (NL Radio Vatikan, 15.01.2009).

14.01.2009  Vatikan/Italien:
Erneut sorgt die Kritik eines Rabbiners an Papst Benedikt XVI. für Diskussionen.
Unter Benedikt sei der christlich-jüdische Dialog um 50 Jahre zurückgefallen, schrieb Venedigs Rabbiner Elio Enrico Richetti in der jüngsten Ausgabe der italienischen Jesuitenzeitschrift „Popoli“. Der Papst halte diesen „Dialog für unnütz, weil die Überlegenheit des christlichen Glaubens bezeugt wird“, so der Rabbiner. Die Äußerungen sorgten für Widerspruch in Kirche, Judentum und Politik; an diesem Mittwoch hat der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper gegenüber der Tageszeitung „Corriere della Sera“ widersprochen und Juden und Christen dazu aufgerufen, nicht zu spalten. Der Papst sei vielmehr der festen Überzeugung, „dass wir miteinander sprechen und agieren müssen, durchaus im Bewusstsein unserer unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen“. In der derzeitigen Lage der westlichen Welt täten Gruppen, die fundamentale Werte gemeinsam haben, gut daran, einander nicht zu bekämpfen, so Kasper weiter. Kasper ist Präsident der Kommission für die Beziehung zum Judentum. - Der Rabbiner Venedigs hatte seine Kritik mit dem Hinweis auf die geänderte lateinische Karfreitagsfürbitte sowie mit dem Dokument „Dominus Iesus“ aus dem Jahr 2000 zum katholischen Kirchenverständnis begründet. Anlass für die Äußerungen Richettis in der Jesuitenzeitschrift war die bereits im vergangenen Herbst gefallene Entscheidung der Rabbiner-Konferenz Italiens, in diesem Jahr nicht an den von der Bischofskonferenz angesetzten „Tag des Judentums“ am 17. Januar teilzunehmen. (apic/kna) (NL Radio Vatikan, 14.01.2009).

05.01.2009  Vatikan, Gaza und Israel: Hintergrundbericht von Sandro Magister

16.12.2008 (zur Meldung vom 10.12.2008/3) Israel:
Israel hat einen UNO-Diplomaten ausgewiesen.
Der Sonderberichterstatter für die Palästinensergebiete, der US-Amerikaner Richard Falk, wurde am Flughafen Tel Aviv an der Einreise gehindert, so die israelische Zeitung Ha’Aretz. Er musste daraufhin wieder zurück in die Schweiz fliegen. Vergangene Woche hatte er vor der UNO in Genf Menschenrechtsverletzungen Israels in den Palästinensergebieten angeprangert und das israelische Verhalten gegenüber der arabischen Bevölkerung als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet. (misna)(NL Radio Vatikan, 16.12.2008).  --               Die "passende" Antwort Israels auf Kritik! [GH].

10.12.2008  Deutschland:
Der Zentralrat der Juden hat die katholische Kirche aufgefordert, sich umgehend und klar von der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu distanzieren.
Was die vom Vatikan nicht anerkannte Priesterbruderschaft über das Judentum verbreite, sei „giftmischerisch“ und ein „bösartiger Angriff auf jeden Kurs der Verständigung und Versöhnung zwischen katholischer Kirche und Judentum“, sagte der Vizepräsident des Zentralrats, Dieter Graumann, an diesem Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Frankfurt. Die Priesterbruderschaft hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an die katholischen deutschen Bischöfe eine umfassende Kursänderung in der Kirche gefordert und unter anderem auch den Dialog mit dem Judentum kritisiert. Dazu heißt es in dem vom deutschen Distriktoberen, Pater Franz Schmidberger, formulierten Brief, die heutigen Juden seien „nicht nur nicht unsere älteren Brüder im Glauben, wie der Papst bei seinem Synagogenbesuch in Rom 1986 behauptete; sie sind vielmehr des Gottesmordes mitschuldig, so lange sie sich nicht durch das Bekenntnis der Gottheit Christi und die Taufe von der Schuld ihrer Vorväter distanzieren“. Graumann sagte dazu, es handele sich um die schlimmsten Klischees gegen Juden, die in der Geschichte immer wieder zu Pogromen und auch zum Holocaust geführt hätten. Der Zentralrat erwarte von der Deutschen Bischofskonferenz ein klares Signal der Distanzierung von der Priesterbruderschaft. Eine solche Strömung dürfe in der katholischen Kirche keinen Platz haben. (kna) (NL Radio Vatikan, 10.12.2008). -- Wenn der Vatikan die Priesterbruderschaft nicht anerkennt, wie ja ausdrücklich gesagt wird, und diese selbst in offener Feindschaft zur katholischen Kirche steht, also gar kein Teil von ihr ist: Wieso wird da wieder die katholische Kirche für etwas verantwortlich gemacht, worauf sie keinen Einfluss hat, und von dem sie sich schon dadurch distanziert, dass sie die besagte Bruderschaft nicht als katholisch anerkennt? [GH].

10.12.2008  Deutschland:                                   Nach Kritik des Zentralrats der Juden ist ein Symposium über „Das Gottesbild im Islam“ an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) abgesagt worden. Damit würden die Bedenken des Zentralrats respektiert, erklärten am Mittwoch die drei federführenden katholischen Lehrstühle für Dogmatik, Fundamentaltheologie und Religionspädagogik. Zu dem Symposium am Mittwochabend waren drei schiitische Islamwissenschaftler aus dem Iran und den USA als Gastreferenten eingeladen. Von jüdischer Seite wurde die Befürchtung geäußert, die Veranstaltung könnte zu einem Forum für die Propaganda eines menschenverachtenden Regimes genutzt werden. Die Voraussetzungen für eine objektive wissenschaftliche Diskussion seien durch im Vorfeld entstandene „politische Irritationen“ nicht mehr gewährleistet, begründeten die Veranstalter die Absage. Der Münchner Dogmatikprofessor Bertram Stubenrauch betonte, der Dialog mit den drei islamischen Theologen solle dennoch geführt werden. Die Auseinandersetzung habe gezeigt, wie wichtig das wissenschaftliche Gespräch sei. An der Organisation des Symposiums war auch das Zentrum für Ökumenische Forschung an der LMU und die Benedictus-Stiftung beteiligt. (kna)(NL Radio Vatikan, 10.12.2008). -- So weit sind wir also inzwischen, dass andere bestimmen, was katholischerseits zu tun und zu lassen ist:  Papst Pius XII., die Fürbitten, die alte Liturgie, die Priesterbruderschaft St. Pius X., wissenschaftliche Veranstaltungen einer katholisch-theologischen Fakultät ... Was folgt als nächstes?

Diese Meldung ist auch von heute:

10.12.2008  Nahost:
Die UNO hat Israel aufgefordert, Folter an palästinensischen Gefangenen zu unterlassen.
Das geht aus einem Bericht des Menschenrechtsrats in Genf hervor. In der „Universal Periodic Review“ heißt es, Israel müsse mit allen Formen von Misshandlungen und erniedrigenden Bestrafungen aufhören. Der Bericht fordert das Land zudem auf, die Anti-Folter-Konvention zu ratifizieren und in den palästinensischen Gebieten die Rechte Minderjähriger zu respektieren. Der Berichterstatter der UNO in den Palästinensergebieten, Richard Falk, bezeichnete das israelische Verhalten gegenüber der arabischen Bevölkerung am Dienstag als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. (misna/asianews) (NL Radio Vatikan, 10.12.2008).

24.11.2008  Vatikan/Italien:
Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni hat die Absage von Papst Benedikt XVI. an einen interreligiösen Dialog über Glaubensinhalte begrüßt.

Man müsse dem Papst für seine Klarstellung danken, sagte Di Segni der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Montag). Jede Religion habe unüberschreitbare Grenzen, die respektiert werden müssten. Ein Dialog auf theologischer Ebene sei nicht möglich. Andernfalls erzeuge man nur Missverständnisse und eine „kontraproduktive Rhetorik“, so der Rabbiner. – Benedikt XVI. hatte in einem Vorwort für ein am Dienstag erscheinendes Buch des ehemaligen italienischen Senatspräsidenten und Philosophieprofessors Marcello Pera geschrieben, ein interreligiöser Dialog „im engen Sinn des Wortes“ sei nicht möglich, „ohne den eigenen Glauben in Klammern zu setzen“. Auch der Begriff Multikulturalität besitze eine „innere Widersprüchlichkeit“ und sei politisch wie kulturell nicht umsetzbar. (kna) (NL Radio Vatikan, 24.11.2008).

21.11.2008  Italien: Weiter Missstimmung bei Juden
Der Streit um die Karfreitagsfürbitte hält an: Die italienische Rabbinerkonferenz wird nicht am nationalen Tag für Jüdisch-Katholischen Dialog teilnehmen. Zeitgleich begeht sie am 17. Januar statt dessen einen Tag des Judentums. Zur Begründung führte der Präsident der Konferenz, Rabbiner Giuseppe Laras, die umstrittene Fürbitte in lateinischer Sprache im sogenannten außerordentlichen Ritus der Messfeier an. Die Katholiken beten demnach für die „Erleuchtung der Herzen, damit sie Jesus Christus erkennen, den Retter aller Menschen“. Eine Debatte um die Anerkennung und den Respekt der jüdischen Religion dauert seit der Änderung durch Papst Benedikt an.
Der Dialog- und Ökumenebischof der italienischen Bischofskonferenz mahnt jedoch, den Blick für das Ganze der gemeinsamen Geschichte nicht zu verlieren. Bischof Vincenzo Paglia:
„Diese Entscheidung ist schmerzhaft, aber ich würde sie nicht allzu nachdrücklich betonen. Der Rabbiner selbst wünscht sich in seiner Erklärung ja bereits, dass der Dialog wieder aufgenommen und weiter geführt wird. Wir begehen diesen Gedenktag für den jüdisch-katholischen Dialog dennoch: Es entsteht zwar eine Wunde, aber wir wünschen uns, dass sie hilft diese unverzichtbare Verbindung zwischen Juden und Christen noch zu vertiefen.“
Er selbst, so Paglia, stehe wegen der Fürbitte seit einigen Monaten mit Rabbiner Laras in Kontakt. Die Frage der „Erleuchtung der Juden“ sei hier endzeitlich zu verstehen, das Wann und Wie werde Gott anvertraut. Für ihn sei dieses Problem gelöst, meint Paglia. Andere Felder erforderten die Einigkeit von Juden und Christen: „Leider gibt es noch immer Brandherde von Antisemitismus. Die sind besorgniserregend und verlangen erhöhte Aufmerksamkeit. Wir müssen unsere Beziehungen immer mehr intensivieren, um derartige Strömungen im Keim zu ersticken. Ich möchte deshalb sagen: ,Liebe jüdische Freunde, wir dürfen uns in solchen Problemen nicht verlieren. Wir müssen geeint gegen jede Form des Antisemitismus kämpfen. Von dem einen Gott sprechen, von Werten und heiligmäßigem Verhalten und auch von dieser endzeitlichen Erwartung, dass Gott sich ganz zeigt - ich denke, dass diese Aufgabe absolute Priorität hat.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 21.11.2008).

28.10.2008  Vatikan:                                         Papst Benedikt hat die Kirche in der ganzen Welt angewiesen, den Gottesnamen „Jahwe“ nicht mehr in der Liturgie, in Gebeten oder Kirchenliedern zu verwenden. Das wurde jetzt am Rand der römischen Bischofssynode, die am Sonntag im Vatikan endete, bekannt. Die Anweisung sei in einem Rundbrief der Gottesdienst-Kongregation enthalten, die kürzlich allen Bischofskonferenzen zugegangen sei. Von dem Text vom Juni 2008, der bislang nicht veröffentlicht wurde, spricht die italienische Tageszeitung „La Repubblica“. Er trage die Unterschrift von Kurienkardinal Francis Arinze. Wörtlich heiße es darin: „Man darf den Namen Gottes nicht in der Form des Tetragramms YHVH aussprechen.“ Der Papst kommt damit einer Bitte des römischen Oberrabbiners Riccardo Di Segni nach, die dieser im Januar 2006 bei einer Privataudienz äußerte. Benedikt habe sich sein Anliegen „sehr aufmerksam und bereitwillig angehört und gesagt, dass es sich da tatsächlich um eine Abweichung von der Tradition handle“, so Di Segni. Die Anweisung, die der Papst jetzt gegeben habe, sei „ein Zeichen des Respekts gegenüber jüdischen Sensibilitäten“. Der liturgische Gebrauch des Gottesnamens „Jahwe“ ist bei protestantischen Christen viel mehr verbreitet als bei Katholiken. (la repubblica) (NL Radio Vatikan, 28.10.2008).

22.10.2008  Vatikan:                                            Auch die Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano” berichtet über die beleidigende Fotomontage zu Papst Benedikt auf einer israelischen Homepage. Ein Internet-Auftritt, der der Regierungspartei Kadima nahesteht, hatte über einen Artikel über Pius XII. eine Fotomontage gesetzt. Auf ihr war Papst Benedikt XVI. mit einem Hakenkreuz auf dem Gewand zu sehen. Die Vatikanzeitung berichtet, dass die wahrscheinliche künftige Ministerpräsidentin Israels, Tzipi Livni, „energisch” gegen die Darstellung protestiert habe. Sie habe dafür gesorgt, dass es durch ein freundliches Bild Benedikts ohne Hakenkreuz ausgetauscht wurde. (or)(NL Radio Vatikan, 22.10.2008).

11.06.2008  Vereinigte Staaten:
Papst Benedikt XVI. wird am 19. Juni eine Gruppe von jüdischen Holocaust-Überlebenden im Vatikan empfangen.
Sie wollen danken für die Intervention der Kirche während der Nazizeit, die ihnen das Überleben der Shoah ermöglicht hat, meldet die Internetagentur „Zenit“. Organisiert wird der Besuch von der Stiftung „Den Weg ebnen”. Ein wichtiges Anliegen der Stiftung ist es, mit historischen Fakten das reale Engagement der Kirche bei der Rettung von Juden während des Dritten Reiches zu belegen. Der US-amerikanische Stiftungsgründer Gary Krupp arbeitet seit 2003 daran, die Schranken zwischen den verschiedenen Religionen durch kulturellen, technologischen und intellektuellen Austausch zu überwinden. (zenit) (NL Radio Vatikan, 11.06.2008).

05.06.2008  Brüssel:
Die Brüsseler Synagoge trägt seit einigen Stunden den Titel „Große Synagoge Europas”. Er wurde ihr in einer Feier im Beisein des britischen Großrabbiners Jonathan Sacks und des EU-Kommissionspräsidenten Josemanuel Barroso verliehen. Die jüdische Gemeinschaft will mit dem Titel ihr Interesse an einer sichtbaren Präsenz im EU-Entscheidungsprozess zeigen (Hervorhebung von G.H.). Bei der Feier in Brüssel wurde ein spezielles Gebet für Europa gesungen. Die jüdische Gemeinschaft in Brüssel nimmt seit Barrosos Amtsantritt an der Spitze der EU-Kommission mehr Interesse an Religionen insgesamt wahr. (ansa) (NL Radio Vatikan, 05.06.2008).

Nicht zu glauben!
19.05.2008  Deutschland:
Der liberale Rabbiner Walter Homolka hat Papst Benedikt XVI. für das Festhalten am kirchlichen Missionsanspruch kritisiert.
Das Judentum lehne Mission ab, sagte Homolka am Sonntagabend in Berlin dem ZDF. Es sei stillos, noch heute Mission anzustreben. Die Sendung wurde im Vorfeld des Katholikentags in Osnabrück aufgezeichnet, der am Mittwoch eröffnet wird. Mit Blick auf die neu formulierte lateinische Karfreitagsfürbitte für die Juden im tridentinischen Messritus sagte er: „Wir möchten weder bebetet noch missioniert werden.” Homolka hatte seine Teilnahme am Katholikentag aus Protest gegen die Karfreitagsfürbitte abgesagt. Am Rande der Sendung begrüßte der Rektor des Potsdamer Abraham-Geiger-Kollegs zur Ausbildung von Rabbinern die jüngsten Äußerungen von Kurienkardinal Walter Kasper zur Karfreitagsfürbitte. Kasper schloss in einem Interview der in Ulm erscheinenden „Südwest-Presse” (Montag) eine Korrektur nicht aus. „Es kann schon nochmals daran gearbeitet werden”, so der für den Dialog mit dem Judentum zuständige Kurienkardinal zur Katholischen Nachrichten-Agentur. (kna) (NL Radio Vatikan, 19.05.2008).

05.04.2008  Vatikan: Reaktionen von jüdischer Seite auf die Erklärung zur Karfreitagsfürbitte
Die Erklärung des Heiligen Stuhls zur umformulierten Karfreitagsfürbitte in der alten Messe hat auf jüdischer Seite unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. „Zwei Schritte vorwärts, drei zurück“, kommentierte aus New York Abraham Foxman, der Nationaldirektor der Anti-Defamation-League, einer der wichtigsten jüdischen Organisationen der Vereinigten Staaten. Foxman begrüßte die Bemühung des Vatikans, eine herzliche Beziehung des gegenseitigen Respekts aufrecht zu erhalten. Allerdings hätte die vatikanische Erklärung eine direkte Ablehnung jeder Form von Judenmission enthalten sollen, so Foxman. Hingegen hat der US-amerikanische Rabbiner Jack Bemporad von New Jersey mit „Genugtuung“ auf das Schreiben aus dem Vatikan reagiert. „Diese Präzisierung war wichtig, sie dient der Klarstellung“, zitiert ihn eine italienische Nachrichtenagentur. „Dieser Papst will sein Möglichstes tun, um den jüdisch-katholischen Dialog zu verbessern“. Nicht klar genug ist das Statement zur Karfreitagsfürbitte für den römischen Oberrabbiner Riccardo di Segni. „Was wir in der Erklärung gerne gehört hätten, ist, dass die Kirche nicht für die Bekehrung der Juden betet oder dass sie diesen Wunsch zumindest auf das Ende der Zeiten verschiebt und der alleinigen Entscheidung Gottes überlässt“, so der Oberrabbiner. (rv) (NL Radio Vatikan, 05.04.2008).

04.03.2008  Vereinigte Staaten:
Der Vatikan plant ein Erläuterungsschreiben zur umstrittenen Karfreitagsfürbitte für Liturgiefeiern nach dem alten Ritus von 1962.
Es solle noch vor dem am 16. April beginnenden USA-Besuch Papst Benedikts vorliegen, berichtete der im jüdisch-christlichen Dialog engagierte Rabbiner David Rosen am Freitag im Gespräch mit der New Yorker „Jewish Telegraphic Agency”. Rosen ist Präsident des „International Jewish Comittee on Interreligious Consultations”. Der Rabbiner sagte, er habe einen Entwurf des Schreiben zugestellt bekommen. Wenn die Bestätigung komme, dass es sich um ein Gebet in der Perspektive der Endzeit handelt, das aber keine Änderung in den jüdisch-katholischen Beziehungen impliziert, „sollten wir zufrieden sein und den Dialog wie bisher fortsetzen”, so Rosen im Gespräch mit der jüdischen Nachrichtenagentur. Bereits vor drei Wochen war die Steuerungsgruppe für den vatikanisch-jüdischen Dialog zu Gesprächen im Vatikan zusammengetroffen. Die jüdische Delegation hatte Rabbiner Rosen angeführt. Von katholischer Seite nahmen der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, und der für die katholisch-jüdischen Beziehungen zuständige Kardinal Walter Kasper an den Beratungen teil. - Papst Benedikt XVI. trifft laut Programm am 17. April im Washingtoner „John Paul II Cultural Center” mit Vertretern der Weltreligionen zusammen. Neben jüdischen Repräsentanten aus den USA werden auch Muslime und Buddhisten teilnehmen. (kap) (NL Radio Vatikan, 03.04.2008).

01.04.2008  Deutschland:
Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat die vom Papst neu formulierte Karfreitagsfürbitte für die Juden abermals scharf kritisiert.
Sie gehe davon aus, dass es keinen weiteren Dialog mit dem Vatikan geben kann, solange dieser an der Fürbitte in der Liturgie nach „altem Usus” festhält. „Implizit ist in der Karfreitagsfürbitte ein subtiler Aufruf zur Missionierung der Juden enthalten, den ich als arroganten Affront auffassen muss und der einen klaren Rückschritt im christlich-jüdischen Dialog bedeutet”, zitierte die israelische Zeitung „Jerusalem Post” Knobloch am Montag. Für den jüdischen Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik aus Frankfurt bedeutet der Text der neuen Karfreitagsfürbitte laut „Jerusalem Post” keine neue Welle des Antisemitismus. Er festige aber „Haltungen traditioneller Katholiken, wonach Juden weniger befähigt seien und finstere Herzen hätten”.
Kardinal Karl Lehmann nennt derweil die Vorwürfe gegen die Karfreitagsfürbitte „schlechthin unbegründet”. Er könne „beim besten Willen keinen Aufruf auch nur zu einer indirekten Judenmission entdecken”, schreibt der Mainzer Bischof in seiner Bistumszeitung. Von der Wertschätzung des Judentums werde durch den Text kein Jota zurückgenommen. Lehmann findet es erschreckend, wie rasch und offensichtlich uninformiert Kritiker über den Text hergefallen seien. Bei ruhiger und nüchterner Überlegung hätten manche Worte nicht fallen dürfen. Damit meine er allerdings nicht nur jüdische Kritiker, sondern auch „überhitzte Stellungnahmen von katholischer und evangelischer Seite”. (kap/kna) (NL Radio Vatikan, 01.04.2008). -- Wann wird man auf katholischer Seite endlich begreifen, dass es zwischen Juden und Christen keine letzten theologischen Gemeinsamkeiten geben kann? Und dass den Juden jede kirchliche Äußerung per se suspekt ist? Also Schluss mit dem jüdisch-christlichen Getue und stattdessen der gebotene gegenseitige Respekt im Umgang miteinander! [GH].

31.03.2008  Italien:
Der frühere Oberrabbiner von Rom sieht die Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem Judentum nicht in der Krise. „Wir sind da doch auf dem richtigen Weg”, meinte Elio Toaff in einem Interview. Die Aufregung um die neuformulierte Karfreitagsfürbitte im alten Messritus sei aus seiner Sicht unbegründet. Toaff wörtlich: „Seien wir doch ernsthaft. Jeder ist frei, zu beten, wie er glaubt; ich kann bestimmte Polemiken überhaupt nicht verstehen.” Toaff verteidigt auch Papst Pius XII.: Dieser sei aus seiner Sicht keineswegs ein Antisemit gewesen. Stattdessen habe er viele Juden „vor dem sicheren Tod gerettet”. (asca) (NL Radio Vatikan, 31.03.2008).

28.03.2008  Israel:
Die Behörden haben einem asiatischen Priester trotz gültigen Visums die Einreise verweigert.
Der Franziskaner, der mit Theologiestudenten aus Rom an einer Pilgerfahrt ins Heilige Land teilnehmen wollte, wurde trotz seines Visums am Flughafen von Tel Aviv an der Einreise gehindert. Er musste unverrichteter Dinge nach Rom zurückkehren. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Asianews kommt der betroffene Geistliche aus einem asiatischen Land mit islamischer Bevölkerungsmehrheit, das keine diplomatischen Beziehungen zu Israel hat. Allerdings war dieser Umstand dem Innenministerium bereits im Moment der Visa-Bewilligung bekannt. Trotz der Proteste der ihn begleitenden Priester und Ordensleute wurde der Geistliche am Flughafen festgehalten und acht Stunden lang verhört, bevor er zur Rückkehr nach Rom gezwungen wurde. Immer wieder kommt es zu Visa-Schwierigkeiten für Priester in Israel, vor allem, wenn sie arabischer Herkunft sind. An einem Abkommen, das diese Frage klären könnte, verhandeln Israel und der Vatikan seit mehr als zehn Jahren – bisher ergebnislos. (asianews) (NL Radio Vatikan, 28.03.2008).

27.03.2008  Israel:
Kritik an der Verhandlungsführung der Regierung mit dem Vatikan
Der Rabbiner David Rosen kritisiert die israelische Regierung. Sie habe ihren Unterhändlern mit dem Vatikan „kein klares und explizites Mandat“ gegeben, um das Grundlagenabkommen von 1993 umzusetzen. Darum seien Verhandlungen über den Status der Kirche in Israel auch nach mehr als zehn Jahren noch zu keinem Ergebnis gekommen. Rosen, der ein Internationales Jüdisches Komitee für interreligiöse Begegnung leitet, äußerte sich im Gespräch mit der Online-Zeitung „Terrasanta“ der Franziskaner-Kustodie von Jerusalem. Neben einer „gewissen Inkompetenz“ bei den israelischen Unterhändlern sieht Rosen auch den Wunsch der Regierung von Tel Aviv, der katholischen Kirche keine zu große Extra-Behandlung im Heiligen Land zuteil werden zu lassen. Der Rabbiner gehörte selbst zur israelischen Delegation, die 1993 das bahnbrechende Grundlagenabkommen mit dem Vatikan aushandelte. Es führte zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen des Heiligen Stuhles mit Israel und machte auch den Weg für einen Papstbesuch im Heiligen Land frei. Rosen wörtlich: „Das ist das wahre Problem: Die Bürokraten wollen keinen Präzedenzfall schaffen, sie wollen vor allem der Kirche keine Vorteile bieten, die im jüdischen Staat weder Juden noch Moslems haben. Und die Politiker geben ihnen keine klaren Instruktionen – auch weil sie die Prämissen nicht verstehen, unter denen damals das Grundlagenabkommen eingegangen wurde.“ Der Vatikan hat immer wieder seinen Unmut darüber ausgedrückt, dass Eigentumsfragen und rechtlicher Status der Kirche in Israel nicht geklärt sind. (adnkronos) (NL Radio Vatikan, 27.03.2008).

11.03.2008  Deutschland:
Der Münchner jüdische Historiker Michael Wolffsohn hat die neue katholische Fürbitte für die Juden im außerordentlichen Karfreitagsritus scharf kritisiert. Sie sei der „größte theologische Rückschritt in Bezug auf das Judentum seit 1945”, sagte er am Dienstag in einem Interview. Der jüdische Wissenschaftler äußerte die Vermutung, rückwärtsgewandte Kräfte in Kurie und Weltkirche hätten dieses „völlig unnötige Thema” wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Er frage sich, „ob die katholische Kirche und der Papst im Besonderen nichts Wichtigeres zu tun haben”. Benedikt XVI. hatte die Fürbitte im außerordentlichen lateinischen Messritus, der im Sommer 2007 wieder zugelassen worden war, kürzlich neu gefasst. Dort heißt es nun, die Juden sollten Jesus als Retter aller Menschen erkennen. Im ordentlichen Ritus von 1970 wird gebetet, das jüdische Volk möge „zur Fülle der Erlösung” gelangen. Der Historiker kritisierte zugleich die Reaktionen des Zentralrats der Juden in Deutschland und einiger Rabbiner. Was von dort außer Empörung gekommen sei, sei theologisch nicht handfest. Die jüdische Seite sei am Gespräch mit dem Christentum nicht interessiert. „Mir fehlt eine jüdisch-christliche Theologie”, bemängelte der an der Universität der Bundeswehr München lehrende Wissenschaftler. Er rief dazu auf, statt der Karfreitagsfürbitte mehr das Verbindende zwischen Christen und Juden zu betonen. (kna) (NL Radio Vatikan, 11.03.2008) -- Mal abgesehen von der Unverschämtheit gegenüber dem Papst, der Kurie und der Weltkirche: hat Wolfssohn gar nicht mitbekommen, dass auf Druck der Juden die alte lateinische Fürbitte geändert wurde? Dass es die Juden schaffen, die Kirche Gottes in Verwirrung zu stürzen, ist schon erstaunlich. Wer gebietet den ewigen, unerleuchteten Forderungen an die Kirche von Juden, Protestanten, Muslimen, Politikern, sogenannten Katholiken "von unten" und anderen Besserwissern endlich einmal Einhalt und verbittet sich die Einmischung von außen, wie es jeder Gemeinschaft zusteht, die ihre Dinge selbst regeln kann? [GH].

10.03.2008  Vatikan: Kardinal Kasper:
„Fürbitte für Juden bleibt, wie sie ist”
Die negativen Äußerungen über die neu formulierte Karfreitagsfürbitte der Kirche reißen auf jüdischer Seite nicht ab. Kurienkardinal Walter Kasper bekräftigt derweil, Benedikt XVI. werde die Formulierung nicht mehr ändern.
Stein des Anstoßes: Die lateinische Fürbitte für die Juden im außerordentlichen „alten” Ritus der katholischen Messe. Sie wurde Anfang Februar von Papst Benedikt neu formuliert. Da wird mit Paulusworten darum gebetet, dass einst auch Israel Christus, den Retter aller Menschen, erkennen möge. Viele auf jüdischer Seite missverstehen das als aktuellen Aufruf zur Bekehrung der Juden zum Christentum. In der älteren Fassung der Fürbitte war noch explizit um eine solche Bekehrung gebetet worden. Eine jüdische Delegation aus Jerusalem will in den nächsten Tagen im Vatikan über die Fürbitte diskutieren. Der Papst werde dieses Gebet lassen, wie es ist, sagte Kardinal Kasper dem deutschen Fernsehen. Es sei aus katholischer Sicht theologisch völlig korrekt. Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone geht noch weiter: Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ansa fordert er am Rande eines Besuches in Aserbaidschan das Judentum auf, ebenfalls über Änderungen bei einigen seiner Gebete nachzudenken. Die Kirche wolle „Gegenseitigkeit”, und „Gebete, die man ändern könnte oder sollte”, gebe es „auf beiden Seiten”. Darauf hätten auch einige jüdische Persönlichkeiten kürzlich hingewiesen. Der Kardinal wörtlich: „Viele Vertreter des Judentums haben den Sinn dieses Gebetes doch sehr gut verstanden. Und es betrifft ja auch nur eine sehr präzise Komponente der katholischen Welt, für die es einen großen Schritt nach vorn im Vergleich zu früher bedeutet.” Die Karfreitags-Fürbitte sei ein „Ausdruck der eigenen Identität” – und weit davon entfernt, „die Zwangs-Bekehrung von irgendjemandem zu verlangen”.
Der römische Oberrabbiner hat derweil Bertones Wort von der „Gegenseitigkeit” heftig widersprochen. „Das Judentum hat doch seine Gebete schon vor Jahrhunderten selbst zensiert”, meinte Riccardo Di Segni in einem Pressestatement. Es gebe derzeit in jüdischen Gebeten überhaupt keine Bezüge auf das Christentum oder die Christen.
Einer der beiden israelischen Oberrabbiner, Yona Metzger, räumt ein, der Vatikan habe sicher nicht die Absicht gehabt, die Juden zu verletzen. Doch sei der jetzige Moment angesichts des internationalen Terrorismus wohl nicht der richtige, um den Text der Fürbitte zu ändern. Er habe wegen der Fürbitte an den Papst geschrieben... und hoffe auf eine Antwort. (rv/ansa) (nach NL Radio Vatikan, 10.03.2008).

09.03.2008  Deutschland:
Die Kritik an der neuen Karfreitagsfürbitte für die Juden in der lateinischsprachigen Liturgie im außerordentlichen Ritus von 1962 hält an.
Der Vizepräsident der Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, warf der Kirche vor, dass sie die Juden „bekehren möchte und sie weiterhin als unmündig betrachtet“. Das meldete das ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ am Samstag. Die Formulierung „dass die Juden Jesus Christus als Retter aller Menschen erkennen mögen“, erniedrige die Juden oder mache sie zu einer zweitklassigen Religion, die bekehrt werden müsse. Der Zentralratsvize rief die Deutsche Bischofskonferenz auf, sich bei Papst Benedikt XVI. für eine Änderung einzusetzen. Der Gesprächskreis „Juden und Christen“ des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken rief den Papst ebenfalls auf, die Fürbitte zurückzuziehen. Sie sei eine Kränkung der Juden und Bedrohung des Judentums als Religion, erklärte der katholische Vorsitzende des Gesprächskreises, der Augsburger Pastoraltheologe Hanspeter Heinz, gegenüber „Report Mainz“. - Die Sendung wird am Montag um 21.45 Uhr im Ersten Programm ausgestrahlt. - Kurienkardinal Walter Kasper, in dessen Zuständigkeit der Kontakt zu den Juden fällt, hatte vergangene Wochen ein Treffen führender Rabbiner mit ihm und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone angekündigt. Dieser werde eine Erklärung abgeben, danach sollte der Vorgang beigelegt sein, so Kasper. (kna/rv) (NL Radio Vatikan, 09.03.2008).

08.03.2008  Deutschland:

Der Potsdamer Rabbiner Walter Homolka bekräftigt seine Kritik an der neuen Karfreitagsfürbitte der katholischen Kirche. Ihre Beziehungen zur jüdischen Gemeinschaft stünden „durch diesen unfreundlichen Akt schlagartig vor einer Zerreißprobe wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr“, erklärte Homolka in der Berliner evangelischen Wochenzeitung „Die Kirche“. Er sprach von einer Eiszeit zwischen Katholiken und Juden. In der vom Vatikan kürzlich neu formulierten Juden-Fürbitte für den Karfreitagsgottesdienst im außerordentlichen lateinischen Ritus heißt es, dass die Juden Jesus Christus als Retter aller Menschen erkennen mögen. Homolka sieht darin einen Aufruf zur Bekehrung. Deshalb hatte er wie der jüdische Sozialwissenschaftler Micha Brumlik seine Teilnahme am Katholikentag vom 21. bis 25. Mai in Osnabrück abgesagt. Der Gesprächskreis „Juden und Christen“ des Zentralkomitees der deutschen Katholiken rief Papst Benedikt XVI. auf, die Fürbitte zurückzuziehen. Dem Gremium gehört auch Homolka an. (kna) (NL Radio Vatikan, 08.03.2008). - Ohne Kommentar [GH].

27.02.2008  Vatikan:
Ein Papstbesuch im Heiligen Land ist erst möglich, wenn die Palästina-Frage gelöst ist.
Das sagt der Nuntius in Israel, Erzbischof Antonio Franco, gegenüber dem Onlineportal „terrasanta.net“. Auch müsse sich die Situation der Christen in Israel und in den besetzten Gebieten deutlich verbessern, bevor eine solche Reise in Frage käme. Der Papst könne ein Land wie Israel nur dann besuchen, wenn eine „friedliche Atmosphäre vorherrsche“. Auch könne der Papst keinen Besuch machen, wenn nicht vorher auch alle „praktischen Probleme der Christen in Israel“ und der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Israel geklärt seien, so Franco weiter. (ansa) (NL Radio Vatikan, 27.02.2008).

27.02.2008  Frankreich:
Anhänger des schismatischen Erzbischofs Marcel Lefèbvre bedauern die Änderung der Karfreitagsfürbitte für die Juden in der alten Form des Mess-Ritus.
„Durch den Druck von außen auf die katholische Kirche fühlte der Papst sich anscheinend dazu verpflichtet, die so ehrwürdige Karfreitagsfürbitte zu ändern“, heißt es im Newsletter der Anhänger Lefebvres vom 23. Februar. (apic) (NL Radio Vatikan, 27.02.2008).

26.02.2008  Deutschland
Wegen der neuen lateinischen Karfreitagsbitte im „alten Ritus“ der katholischen Kirche hat ein führendes Mitglied der jüdischen Gemeinschaft seine Teilnahme am Katholikentag in Osnabrück abgesagt [!!].
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) teilte am Montag in Bonn mit, dass der Rektor der einzigen Ausbildungsstätte für Rabbiner in Deutschland, Walter Homolka, seine Mitwirkung an den Veranstaltungen zurückgezogen habe. Homolka sieht die katholisch-jüdischen Beziehungen inzwischen als massiv gefährdet an. Das ZdK bedauerte den Schritt des Rabbiners, der auch dem Führungsgremium des weltweiten Zusammenschlusses des liberalen Judentums, der „World Union for Progressive Judaism“, angehört. Laut Bolzenius sind die Veranstaltungen zum christlich-jüdischen Dialog in Osnabrück aber nicht gefährdet. Es habe keine weiteren Absagen von jüdischer Seite gegeben. (kna) (NL Radio Vatikan, 26.02.2008).  --  Wenn man ehrlich ist: Ansage des Endes der christlich-katholisch-jüdischen Bemühungen, die von jüdischer Seite nie ernst gemeint waren. Das sollte man auf katholischer Seite endlich ernst nehmen [GH].

24.02.2008  USA:
Ein US-Rabbiner verteidigt den Papst.
In der „Tagespost“ äußert sich Rabbi Jacob Neusner über die Karfreitags-Fürbitte „für die Juden“, die Benedikt XVI. für den so genannten alten Ritus auf Latein umformuliert hat. Viele Kritiker hatten aus dem neuen Text indirekt einen Aufruf zur Bekehrung der Juden herausgelesen. Neusner – mit dem sich der Papst in seinem Jesusbuch ausführlich auseinandergesetzt hat – schreibt wörtlich: „Israel betet für die Nichtjuden, also sollten die anderen Monotheisten – einschließlich der katholischen Kirche – gleiche Rechte haben, ohne dass jemand sich dadurch verletzt fühlte.“ (rv/tagespost) (NL Radio Vatikan, 24.02.2008).

08.02.2008  Der Bonner Theologe Albert Gerhards zur neugefassten Juden-Fürbitte.
Die von Papst Benedikt XVI. geänderte Version für den alten lateinischen Ritus stelle „eine deutliche Revision und Kurskorrektur” dar, sagte der Liturgie- wissenschaftler am Freitag in einem Interview. Er äußerte Verständnis für die Kritik von jüdischer Seite. Die Karfreitagsbitte wird als Prüfstein für das katholisch-jüdische Verhältnis gewertet. Nach Ansicht Gerhards bedeutet die neue Formulierung „eine Gratwanderung, die zu Missverständnissen Anlass gibt”. Juden könnten den Eindruck bekommen, dass dadurch ihre Identität in Frage gestellt werde. Positiv wertet der Theologe, dass die neu vorgelegte Fassung auf Aussagen verzichtet, die unmittelbar negativ klingen. Der Rabbiner David Rosen rät derweil zu mehr Zurückhaltung bei der jüdischen Kritik an der geänderten Karfreitagsfürbitte. Die Ankündigung der Italienischen Rabbinerversammlung, das Gespräch mit der Kirche auszusetzen, nannte Rosen laut einem Bericht auf der Internetseite der „Time” unbesonnen. Es stehe viel auf dem Spiel für die Juden, die Katholiken und Papst Benedikt XVI. selbst. Es werde nichts gewonnen, wenn man aus der Angelegenheit einen „casus belli” mache. (kna) (NL Radio Vatikan, 08.02.2008). --  Ohne Kommentar! (GH).

07.02.2008  Israel/USA:
In Israel und den USA ist die Neufassung der katholischen Karfreitagsfürbitte für die Juden unterschiedlich aufgenommen worden.
Der Rabbiner David Rosen sagte der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) am Mittwoch in Jerusalem, dass die Juden „die Grenzen des theologischen Denkens von Benedikt XVI.” akzeptieren müssten. Die neuen Formulierungen seien „das Beste, was in der Theologie von Papst Benedikt XVI. möglich gewesen ist bei dem Bemühen, nett zu uns Juden zu sein”, fügte Rosen hinzu. Enttäuschungen über die neuen Formulierungen zeigen laut Rosen, „wie weit wir schon bei den Gesprächen zwischen Judentum und Vatikan gelangt sind”, und wie hoch die jüdischen Erwartungen seien. Dringende tiefe Bedenken” äußerte hingegen der Direktor der US-amerikanischen Anti-Defamation-League (ADL), Abraham Foxman, in einem offenen Brief an den Papst. Er kritisierte, dass die Juden erneut aufgerufen würden, ihre religiöse Identität aufzugeben. (kna) (NL Radio Vatikan, 07.07.2008). --
Gegenfrage: Wann schaffen die Juden denn endlich das Gebet mit der Verfluchung der Christen ab? (GH).

05.02.2008  Vatikan: Fürbitte „Für die Juden”
Papst Benedikt XVI. hat die Karfreitagsfürbitte für die Juden im alten Messritus geändert.Statt „für die Bekehrung der Juden” (Pro conversione Iudaeorum) sollen die Gläubigen bei der Liturgie im außerordentlichen Ritus von 1962 ab sofort „für die Juden” („Oremus et pro Iudeis”) allgemein beten. Das gab das vatikanische Staatssekretariat am Dienstag Nachmittag bekannt. Die Kirche bittet darin um „Erleuchtung der Juden” und das Heil „ganz Israels”, „wenn die Fülle der Völker” in die Kirche eintrete. Bereits im Missale Romanum von 1962 waren die Bezeichnungen „treulos” (perfidus) bzw. „Unglaube” (perfidia) aus der Fürbitte gestrichen worden. (rv) (nach NL Radio Vatikan, 05.02.2008).

11.01.2008  Israel:
Die israelische Regierung hat neue Regelungen in der umstrittenen Visa-Frage für katholische Kirchenmitarbeiter erlassen.
Wie die israelische Botschaft beim Heiligen Stuhl am Freitag in Rom mitteilte, soll eine kleine Gruppe von hohen Vertretern der christlichen Kirchen des Heiligen Landes ein Mehrfach-Visum bekommen. Für Geistliche aus arabischen Ländern, die von den kirchlichen Autoritäten zum Dienst in Israel bestimmt seien, sollen die Kontroll-Prozeduren beschleunigt werden. Die Maßnahme solle die Bedeutung der christlichen Gemeinschaften in Israel anerkennen und zu einer weiteren Verbesserung der Beziehungen zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl beitragen, heißt es in der Mitteilung der Botschaft. (kna) (NL Radio Vatikan, 11.01.2008).
 
26.12.2007  Nahost:
Diskussion um Sabbahs Friedensbotschaft
Der Vatikan soll der Kritik des lateinischen Patriarchen von Jerusalem an Israel widersprechen. Das fordert das internationale Simon Wiesenthal Center, eine jüdische Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Los Angeles. Papst Benedikt solle die Aussagen Michel Sabbahs gegen die Existenzberechtigung des Staates Israel als jüdischen Staat zurückweisen, erklärte der Gründer der Organisation, Rabbi Marvin Hier. Israel brauche keine Unterweisungen; wenn Sabbah den Christen im Heiligen Land helfen wolle, solle er „in den Gaza-Streifen gehen“ und die christliche Minderheit vor der extremistischen Hamas bewahren.
Die Erklärung des Simon-Wiesenthal-Center trägt das Datum vom 19. Dezember und bezieht sich auf eine Pressekonferenz des lateinischen Patriarchen von Jerusalem zu seiner Weihnachtsbotschaft. Sabbah selbst ist Palästinenser. Bei seiner Rede vor Journalisten hatte er am Donnerstag gesagt, es gebe „einiges Gerede, religiöse Staaten in diesem Land zu errichten“. Doch ein Gemeinwesen, das andere Religionen ausschließe oder diskriminiere, sei nicht für ein Land geeignet, das Gott für die ganze Menschheit geheiligt habe.
Er habe Israel nie als „religiösen Staat“ bezeichnet, sagte Sabbah bereits am Montag. Die Diskussion um seine Weihnachtsbotschaft wies er als „unsinnig“ zurück. Israel sei ein säkularer Staat, der alle Glaubensbekenntnisse respektiere. Nach Aussagen von Mitarbeitern des Lateinischen Patriarchats galt der Verweis auf die religiösen Staaten radikalislamischen Kräften innerhalb der palästinensischen Gesellschaft.
Im Weihnachtsgottesdienst hatte Sabbah erneut zum Frieden im Heiligen Land aufgerufen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas überreichte dem 74-Jährigen am Heiligen Abend in Bethlehem den Palästinensischen Verdienstorden, die wichtigste Ehrung der Autonomiebehörde. (pm/rv/kna) (NL Radio Vatikan, 26.12.2007). --  GH: Ich verkneife mir einen Kommentar zu solcher Unverfrorenheit.
 
20.12.2007  Israel / Vatikan:

Die Visa-Schwierigkeiten für katholische Geistliche in Israel bleiben eine heikle Sache. Das sagte der apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Antonio Franco, nach einem Treffen mit Premierminister Ehud Olmert. „Allerdings sind wir in einer Phase des Dialogs und warten auf einige Antworten“, so Franco gegenüber der italienischen katholischen Nachrichtenagentur Sir. Die israelischen Behörden stellen seit geraumer Zeit keine Visa mehr für im Lande tätige katholische Priester und Ordensleute aus, so dass sie nicht oder nicht wieder einreisen können. Viele von ihnen kommen aus arabischen Ländern. Franco empfiehlt, es nicht zu „Verhärtungen im Dialog“ kommen zu lassen. (ansa) (nach NL Radio Vatikan, 20.12.2007).

 
17.12.2007  Vatikan:

„Alles gesagt - nämlich nichts” - „2008 kein Israel-Besuch des Papstes”
Erneut kritisiert ein Vatikanvertreter die Gespräche mit Israel. Das gemeinsame Statement nach der letzten Verhandlungsrunde von Jerusalem sage „wirklich alles, was man nur sagen kann - nämlich nichts. Das Nichts, das es ausdrückt, ist die Realität.” Das meinte Erzbischof Antonio Maria Veglio' von der Ostkirchenkongregation, der zur Vatikan- Delegation bei den Gesprächen vor vier Tagen gehört hatte, bei einem Gespräch mit Journalisten im Vatikan.
Immer wieder kommt aus dem Vatikan Kritik am schleppenden Fortgang der Gespräche über Steuer- und Eigentumsfragen der Kirche im Heiligen Land. Sie halten schon seit vierzehn Jahren an und haben immer noch nicht zu greifbaren Ergebnissen geführt. Es gebe allerdings noch einen positiven Aspekt, so der Geistliche weiter: „'Immerhin reden wir weiterhin miteinander. Ich hoffe, dass dieser gute Wille auf beiden Seiten nicht untergeht - aber das ist natürlich eine lange dauernde Schwergeburt. In kleinem Kreis sind wir zwar gut vorangekommen, aber in der Vollversammlung ging es dann bei den sensiblen Punkten überhaupt nicht weiter.´” Es sei nicht leicht, mit Israel zu verhandeln, so der Erzbischof weiter.
„Das gemeinsame Dokument sagt: Solange nicht alles beschlossen worden ist, ist noch nichts beschlossen. Nun gibt es zwar schon einen Konsens über einen Teil des Textes, aber über andere Teile eben noch nicht. Und weil dieser Vorbehalt da am Anfang des Textes steht, brauche ich wohl nicht auszuführen, was das bedeutet. Natürlich - wenn man von Frieden oder den Rechten der Frau spricht, sind sich alle noch einig, aber sobald man zu den Details kommt, zu den Steuern etwa, dann kommen gleich Differenzen auf.”
Vor kurzem hatte der frühere Nuntius in Israel, Pietro Sambi, der israelischen Seite fehlenden politischen Willen zu einem Abkommen mit dem Vatikan vorgeworfen. Der Heilige Stuhl hatte daraufhin präzisiert, Sambi gebe damit nur seine eigene Meinung wieder... - wenn auch eine in langer Erfahrung herangereifte Meinung.
Ebenfalls im Vatikanischen Pressesaal dämpfte Papst-Sprecher Pater Federico Lombardi auch Erwartungen, der Papst könne eventuell 2008 nach Israel reisen. Der Jesuit ließ durchblicken, dass dafür aus seiner Sicht die Zeit noch nicht reif ist; außerdem seien für 2008 schon andere große Reisen im Programm des Papstes. Darum könne von einem Besuch in Israel nächstes Jahr „keine Rede sein”. (ansa/rv) (NL Radio Vatikan, 17.12.2007).  - 
[Wenn der Vatikan solchermaßen alle diplomatische Vorsicht fahren lässt, dann muss es wirklich schlimm stehen!! GH].                           

 
17.12.2007  Israel:
Der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. von Jerusalem ist endlich von Israel anerkannt.

Nach offiziellen Angaben stimmte der Ministerrat am Sonntag in Jerusalem bei drei Gegenstimmen mehrheitlich für die Anerkennung des Patriarchen, dessen Amtsvorgänger Irenaios I. 2005 abgesetzt worden war. Nach geltendem Recht muss die Wahl des Patriarchen von der israelischen, der jordanischen und der palästinensischen Regierung bestätigt werden. Theophilos III. war vor den Obersten Gerichtshof Israels gezogen, um zwei Jahre nach seiner Wahl seine Bestätigung durch die israelische Regierung durchzusetzen. Irenaios I. war u.a. vorgeworfen worden, wertvolle Immobilien in der Altstadt von Jerusalem unter ungeklärten Umständen an jüdische Investoren langfristig verpachtet zu haben. Patriarch Theophilos III. erklärte kürzlich, israelische Regierungsfunktionäre hätten ihn zur Unterschrift unter die umstrittenen Transaktionen seines Vorgängers nötigen wollen. Das griechisch-orthodoxe Patriarchat ist der größte Grundbesitzer in Jerusalem; seine mehr als 100.000 Gläubigen sind zum allergrößten Teil Araber, der hohe Klerus ist aber überwiegend griechischer Herkunft. Viele öffentliche Gebäude in Jerusalem - auch die Knesset - stehen auf Grundstücken, die dem Patriarchat gehören. (kap) (NL Radio Vatikan, 17.12.2007).

14.12.2007  Israel/Vatikan:

Der Durchbruch lässt noch auf sich warten.
Auch die neue Gesprächsrunde zwischen Israel und dem Vatikan hat zu keiner Einigung über Rechts-, Eigentums- und Steuerfragen der Kirche im Heiligen Land geführt. Die Delegationen trafen sich zwei Tage lang in Jerusalem; nach Agenturangaben legte die israelische Seite dabei Kompromissvorschläge vor, die aber noch nicht zu einem endgültigen Text führten. Die Verhandlungen dauern, mit großen Unterbrechungen, schon länger als zehn Jahre; Verzögerungen führen hin und wieder zu spürbarem Unmut im Vatikan. Jetzt betonen die Gesprächspartner, in wie „herzlicher Atmosphäre” ihre Verhandlungen stattfinden und wie stark der Wille zu einer baldigen Einigung ist. Das nächste Treffen findet erst im Mai statt, diesmal im Vatikan. (ansa) (Newsletter Radio Vatikan, 14.12.2007).

12.12.2007  Jerusalem:
Der selige griechisch-katholische Bischof Pavol Gojdic wird posthum [und nach mehr als 60 Jahren! GH] von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ausgezeichnet. Das gab die Slowakische Bischofs- konferenz bekannt. Ende Januar wird ihm der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern” verliehen . Zugleich wird der Name des Bischofs an der Gedenkwand für die „Gerechten” in Yad Vashem in Jerusalem eingetragen. Im Rahmen seiner Möglichkeiten habe der Bischof geholfen und dadurch vielen das Leben gerettet, erklärte ein slowakischer Historiker. Bischof Pavol Gojdic lebte von 1888 bis 1960, Johannes Paul II. sprach ihn im Jahr 2001 selig. (kap)

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12.04.2007  Israel:
Der Päpstliche Nuntius in Israel, Erzbischof Antonio Franco, will dieses Jahr nicht an der Gedenkzeremonie zum Holocaust in Yad Vashem teilnehmen.
Das erklärte er jetzt in einem Brief an die Leitung der Gedenkstätte bei Jerusalem. Gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa verwies Erzbischof Franco zur Begründung auf ein Foto von Papst Pius XII. in der Ausstellung von Yad Vashem; in der Bildunterschrift wird diesem Papst eine uneindeutige Haltung zum Holocaust unterstellt. „Es würde mir wehtun, nach Yad Vashem zu gehen und Pius XII. so zu sehen”, so der Nuntius. Er empfiehlt, das Foto zu entfernen oder die Bildunterschrift zu ändern.” (ansa) (Newsletter Radio Vatikan, 12.04.2007) --   Die deutschen Bischöfe, die kürzlich in Yad Vashem waren, haben dies wohl nicht bemerkt ...?! -- Siehe auch das Untermenü "Papst Pius XII."(GH).

15.04.2007  Israel:
Der Päpstliche Nuntius in Israel wird heute Abend nun doch zur offiziellen Holocaust-Gedenkfeier nach Yad Vashem bei Jerusalem kommen.
Das wurde heute im Vatikan bekannt. Erzbischof Antonio Franco reagiert damit auf Signale, die Verständnis für seine Kritik an einer Abbildung von Papst Pius XII. in der Ausstellung der Gedenkstätte zeigen. Die Bildunterschrift schreibt dem Papst, der zur Zeit des Zweiten Weltkriegs amtierte, eine ambivalente Haltung zum Völkermord an den Juden zu. “Es schmerzt mich, zu sehen, wie in Yad Vashem Pius XII. dargestellt wird”, hatte Franco erklärt; die Bildunterschrift beleidige die ganze Kirche. Die Leitung von Yad Vashem reagierte auf die Entscheidung des Nuntius, doch an der Veranstaltung von heute teilzunehmen, erleichtert. In einem Brief an den Erzbischof hatte sie zuvor angedeutet, ihre Haltung zu Pius XII. noch einmal zu überdenken, wenn neues Material über die Einstellung des Papstes zugänglich werde. Franco gab an, mit seiner ursprünglichen Weigerung habe er gegen die Art und Weise, wie Pius dargestellt werde, protestieren wollen. Dieses Ziel habe er erreicht. Sein Protest habe sich aber nicht gegen die Erinnerung an den Holocaust gerichtet, und darum komme er zu der Veranstaltung von heute Abend. (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 15.04.2007). --  Umfall-Kommentar überflüssig! GH.

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Der Päpstliche Nuntius, Erzbischof Antonio Franco, nennt es „verfrüht, Israel in dieser Hinsicht zu beschuldigen“. Es sei immer noch unklar, wie es zu der relativ kleinen Zahl von Gottesdienstbesuchern gekommen ist. Er habe Berichte bekommen, nach denen Gläubige mit Tickets in der Hand am Eingang abgewiesen worden seien; andere wiederum hätten ihre Tickets offenbar zu spät erhalten. Das Gelände für die Papstmesse, das Tal Josaphat zwischen dem Tempelberg und dem Ölberg, hätte 5.000 Menschen aufnehmen können.
Der Nuntius erwähnte gegenüber der Nachrichtenagentur nicht die Tatsache, dass auch Ordensfrauen, die an seiner Nuntiatur arbeiten, am Zutritt zum Gelände gehindert wurden. Er ließ auch Berichte unkommentiert, nach denen Israel mehr als tausend Karten für die Papstmesse gar nicht erst ausgeliefert haben soll. (ap) (NL Radio Vatikan, 21.05.2009).

12.02.2009  Vatikan: Papst empfängt jüdische Vertreter